Ausgehend von der Bedeutung des Islam in der aktuellen Weltpolitik gibt Ruthven, Dozentin für Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Aberdeen, eine Einführung in die Religion und die gesellschaftspolitischen Vorstellungen des Islam. Angesichts der Tatsache, dass in westlichen Ländern viele den Islam als "feindliche Macht ansehen, als möglichen Ersatz für den Kommunismus" (7), möchte er ein differenziertes Bild der islamischen Religion und islamischer Politik zeichnen. Nach einer Einführung in die politische Bedeutung des Islam wendet der Autor sich zunächst den Glaubensfragen zu: dem Koran, dem Leben und den Lehren von Mohammed, den verschiedenen religiösen Richtungen des Islam. Ein eigenes Kapitel ist der Sharia, dem göttlichen Gesetz gewidmet, in dem nach islamischem Glauben die eigentliche Offenbarung Gottes liegt. Darauf aufbauend behandelt er die gesellschaftspolitischen Vorstellungen am Beispiel der Haltung zu "Frauen und Familie" und des Begriffs des Jihad, der in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht den "Heiligen Krieg", sondern die Anstrengung des Gläubigen zur Überwindung des Bösen bezeichnet (161). – Insgesamt handelt es sich um eine klar geschriebene und ausgewogene Einführung, die wegen ihres dezidiert politischen Ansatzes gerade für Politikwissenschaftler interessant sein kann.