Skip to main content
/ 12.06.2013
Pierre-André Taguieff

Die Macht des Vorurteils. Der Rassismus und sein Double. Aus dem Französischen von Astrid Geese

Hamburg: Hamburger Edition 2000; 618 S.; geb., 34,77 €; ISBN 3-930908-62-X
Die moderne Welt ist durch das Paradoxon einer Retribalisierung einerseits und des Ideals der Globalisierung andererseits gekennzeichnet: "Beim Übergang in eine vereinte Welt, eine Welt ohne Grenzen, ohne Territorien, ohne Souveränität, entsteht die parzellierte, fragmentierte, vom Konflikt geschüttelte Welt" (17). Dabei erweist sich der Antirassismus in der Pose der wissenschaftlichen Autorität gegenüber dem Rassismus als hilflos. Dieser formuliert seine Konzepte oder Haltungen inzwischen "kult...
Pierre-André Taguieff

Die Macht des Vorurteils. Der Rassismus und sein Double. Aus dem Französischen von Astrid Geese

Hamburg: Hamburger Edition 2000; 618 S.; geb., 34,77 €; ISBN 3-930908-62-X
Die moderne Welt ist durch das Paradoxon einer Retribalisierung einerseits und des Ideals der Globalisierung andererseits gekennzeichnet: "Beim Übergang in eine vereinte Welt, eine Welt ohne Grenzen, ohne Territorien, ohne Souveränität, entsteht die parzellierte, fragmentierte, vom Konflikt geschüttelte Welt" (17). Dabei erweist sich der Antirassismus in der Pose der wissenschaftlichen Autorität gegenüber dem Rassismus als hilflos. Dieser formuliert seine Konzepte oder Haltungen inzwischen "kulturalistisch", insofern seine Ideologie sich von der Rasse zur Ethnie/Kultur, von der Ungleichheit zum Unterschied und von der Heterophobie zur Heterophilie verschoben habe. Der antirassistische Diskurs antworte darauf mit zwei unvereinbaren Logiken: "Antirassisten fordern den absoluten Respekt der Unterschiede der Kollektive, damit also das Recht auf den Unterschied, und zugleich wollen sie den Übergang zu einer Situation, in der die interethnische und interkulturelle Mischung Wertschätzung genießt" (25). Da also die aktuellen Probleme des Antirassismus "in der Unkenntnis der Heterogenität seiner eigenen Argumente begründet sind" (26), ist mit einer kritischen Aufarbeitung der Argumente des Antirassismus zu beginnen. Denn: "Der Antirassismus ist eine große Ideologie im Prozeß der Herausbildung, die die Existenz eines absoluten Feindes mit Namen Rassismus postuliert". Und: "Der Antirassismus, fern davon, eine Befriedung der Kultur- und Ideologiekriege zu erreichen, belebt diese neu und schürt sie" (33). Inhaltsübersicht: I. Kritik der Antirassistischen Vernunft: Heterophobie, Heterophilie: Der Widerspruch in der Definition; "Rassismus": Die alltägliche und die wissenschaftliche Verwendung des Wortes. Vom Wort zum Begriff; Entstehung, Funktion und Wandlung des Begriffs "Rassismus; Ein Idealtypus: Der "Rassismus" als ideologische Konstruktion. II. Genealogie der dogmatischen Kritik des Vorurteils: Die intellektuellen Quellen des Antirassismus: Die "Bekämpfung der Vorurteile"; Die Theorien des Vorurteils und die Bedeutung des Rassismus; Antirassismus und Ideologie gegen das Vorurteil. III. Rassismus und Antirassismus: Paradoxa, Analysen, Modelle, Theorie: Über den Rassismus: Modelle, Idealtypen, Varianten, Paradoxa; Die Angst vor der Mischung: Die These der Mixophobie; Vom Antirassismus: Idealtypus, Korruption der Ideologie, Perversion der Wirkung; Elemente für eine Theorie der ideologischen Debatten. IV. Jenseits des Rassismus: Pessimismus: Philanthropie trotz des Menschen; Diffiziler Universalismus; Die Ethik: Die Unendlichkeit des Gesetzes über das Gesetz?; Republikanische Metapolitik: Universalismus oder Barbarei? Universalismus ohne Barbarei?
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.235.42 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Pierre-André Taguieff: Die Macht des Vorurteils. Hamburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13224-die-macht-des-vorurteils_15844, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15844 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Themen