/ 11.06.2013
Hans-Hermann Höhmann (Hrsg.)
Eine unterschätzte Dimension? Zur Rolle wirtschaftskultureller Faktoren in der osteuropäischen Transformation
Bremen: Edition Temmen 1999 (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa 9); 256 S.; ISBN 3-86108-334-5Trotz Fragezeichen im Titel des Buches geht der Herausgeber von einer positiven Formulierung der Überschrift aus. Es spreche vieles dafür, dass die Rolle der wirtschaftskulturellen Faktoren bisher konzeptionell und analytisch-empirisch zu wenig aufgearbeitet worden sei, so Höhmann (19). Schon vor längerer Zeit konstatierte die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen diesbezüglich einen Forschungsbedarf und gründete daher im September 1998 das so genannte Bremer Projekt "Wirtschaftsk...
Hans-Hermann Höhmann (Hrsg.)
Eine unterschätzte Dimension? Zur Rolle wirtschaftskultureller Faktoren in der osteuropäischen Transformation
Bremen: Edition Temmen 1999 (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa 9); 256 S.; geb., 39,90 DM; ISBN 3-86108-334-5Trotz Fragezeichen im Titel des Buches geht der Herausgeber von einer positiven Formulierung der Überschrift aus. Es spreche vieles dafür, dass die Rolle der wirtschaftskulturellen Faktoren bisher konzeptionell und analytisch-empirisch zu wenig aufgearbeitet worden sei, so Höhmann (19). Schon vor längerer Zeit konstatierte die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen diesbezüglich einen Forschungsbedarf und gründete daher im September 1998 das so genannte Bremer Projekt "Wirtschaftskulturelle Transformationsforschung". Bereits im Dezember 1998 führten die Teilnehmer des Projekts eine internationale Konferenz in Bremen mit zwei Zielen durch: zum einen, um die zukünftigen Forschungsaufgaben zu bestimmen und zum anderen, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Ihre Ergebnisse dokumentiert dieser Band. Die Konferenz wurde dem ersten Ziel sicherlich gerecht, doch für eine Zwischenbilanz war sie etwas verfrüht. Der Aufsatzsammlung fehlt es an einer ausgereiften konzeptionellen Trennung der wirtschaftskulturellen Transformationsforschung von den anderen Disziplinen, wie beispielsweise der Institutionenökonomie. Besonders in den empirisch angelegten Texten wird diese Schwachstelle sichtbar. Dennoch erweitert der Sammelband die mittlerweile umfangreich gewordene Literatur zur osteuropäischen Transformation um eine spannende Facette und liefert in den länderspezifischen Analysen zahlreiche Erkenntnisse.
Inhalt: I. Einleitung und Rahmensetzung: Hans-Hermann Höhmann: Fokus "Transformation und Wirtschaftskultur" (8-23); Stephan Panther: Kulturelle Faktoren in ökonomischen Erklärungen - Eine Standortbestimmung (24-38). II. Ansatz, Relevanz und Methoden wirtschaftskultureller Transformationsforschung: Carsten Herrmann-Pillath: Was ist und wie betreibt man wirtschaftskulturelle Transformationsforschung? (40-60); Uwe Mummert: Kultur und Systemtransformation: Institutionenökonomische Aspekte (61-77); Eckehard F. Rosenbaum: Culture, Cognitive Models and the Performance of Institutions in Transformation Countries (78-96); Wolfgang Franzen: Osteuropäische Wirtschaftskultur im Spiegel der Meinungsforschung (97-112); Sylvia Schroll-Machl / Vladimir A. Lyskov-Strewe: Interkulturelle Kompetenz im Transformationsprozeß - Erfahrungen mit Interkulturellen Trainings zu (Ost-) Mittel- und Osteuropa (113-130). III. Wirtschaftskultur Russlands und Ostmitteleuropas: Wolfgang Eichwede: Gefesselt in der Geschichte? (132-138); Alexander Tschepurenko: Die neuen russischen Unternehmer: Wer sie sind, wie sie sind (139-152); Leonid Ionin: Perspektiven der Mittelschicht in Rußland (153-162); Hans-Henning Schröder: Rußlands "Oligarchen" als Akteure im Transformationsprozeß. Bemerkungen zur Rolle "politischer Unternehmer" im System Jelzin (163-176); Heiko Pleines: Geregelte Regelverletzung. Korruption und informelle Netzwerke in Rußland (177-192); Melanie Tatur: Zur "Eingebettetheit" des Systemwechsels in Osteuropa (193-220); Grazyna Skapska: Wirtschaftskulturelle Faktoren der Transformation in Polen. Zur Bedeutung von "Kulturkapital" bei der Herausbildung eines demokratischen Kapitalismus (221-236); Jan Pauer: Transformation in der Tschechischen Republik: Einstellungen und Verhaltensweisen politischer Akteure (237-248); Igor Nosál: Wirtschaftskulturelle Faktoren der Transformation in der Tschechischen Republik (249-255).
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Hans-Hermann Höhmann (Hrsg.): Eine unterschätzte Dimension? Bremen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12263-eine-unterschaetzte-dimension_14646, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 14646
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Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
CC-BY-NC-SA