/ 12.06.2013
Karlhans Liebl / Thomas Ohlemacher (Hrsg.)
Empirische Polizeiforschung. Interdisziplinäre Perspektiven in einem sich entwickelnden Forschungsfeld
Herbolzheim: Centaurus-Verlagsgesellschaft 2000; 239 S.; brosch., 25,46 €; ISBN 3-8255-0314-3Eine Polizeiforschung hat sich in Deutschland - zumal im Vergleich zum angelsächsischen Raum - bislang nur bescheiden herausgebildet und stellt vor allem Forschung für die Polizei dar. Auch die Politikwissenschaft tritt hier nicht besonders hervor, was eigentlich erstaunen muss - angesichts dessen, dass die Polizei in besonderer Weise das staatliche Gewaltmonopol ausübt, immer wieder in die Austragung sozialer Konflikte involviert und nicht selten als Politik-Ersatz missbraucht wird. Erst in jün...
Karlhans Liebl / Thomas Ohlemacher (Hrsg.)
Empirische Polizeiforschung. Interdisziplinäre Perspektiven in einem sich entwickelnden Forschungsfeld
Herbolzheim: Centaurus-Verlagsgesellschaft 2000; 239 S.; brosch., 25,46 €; ISBN 3-8255-0314-3Eine Polizeiforschung hat sich in Deutschland - zumal im Vergleich zum angelsächsischen Raum - bislang nur bescheiden herausgebildet und stellt vor allem Forschung für die Polizei dar. Auch die Politikwissenschaft tritt hier nicht besonders hervor, was eigentlich erstaunen muss - angesichts dessen, dass die Polizei in besonderer Weise das staatliche Gewaltmonopol ausübt, immer wieder in die Austragung sozialer Konflikte involviert und nicht selten als Politik-Ersatz missbraucht wird. Erst in jüngerer Zeit scheint sich etwas (mehr) auf diesem Forschungsgebiet zu tun, und auf Einladung der Sektion "Soziale Probleme und Kontrolle" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Fachhochschule für Polizei Sachsen und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen fand im Oktober 1999 in Rothenburg/Sachsen eine gleichnamige Tagung mit dem Untertitel "Forschung über die Polizei trifft Forschung für die Polizei" statt, an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen von außerhalb und innerhalb der Polizei teilnahmen. Die Herausgeber ziehen aus dieser Tagung das Resümee, dass "die Kämpfe zwischen 'für' vs. 'über' gekämpft [sind], es geht nunmehr um die integrative Forschung 'in, für und über' die Polizei [...] mit dem Ziel eines deutlich kumulierenden Vorgehens" (10). Dem soll auch dieser Band dienen, der einen großen Teil der Vorträge dokumentiert. Leider fehlt darin das Referat von Hans-Jürgen Lange, der aus politikwissenschaftlicher Sicht den Beitrag der Wissenschaft "zur Begleitung, Analyse und Anleitung polizeilichen Handelns" (9) skizzierte.
Aus dem Inhalt: Polizei und Polizeikultur: Rafael Behr: Cop Culture und Polizeikultur: Von den Schwierigkeiten einer Corporate Identity der Polizei (12-26). Konstruktionen von Kriminalität; Polizei und Bevölkerung: Kurt H. G. Groll / Bettina Lander: Entwicklung des Vertrauens der Bevölkerung in die Polizei 1984-1995 (92-113); Karl-Heinz Reuband: Polizeipräsenz und Sicherheitsgefühl: Eine vergleichende Analyse auf Basis von Aggregat- und Individualdaten (114-131); Rainer Dollase: Wer kontrolliert die Qualität der polizeilichen Arbeit? Subjektive Kontrollwahrnehmungen und Fremdenabweisung Hamburger Polizisten und Polizistinnen (132-142). Innovative Vorhaben.
Detlef Lemke (LE)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.325 | 2.343
Empfohlene Zitierweise: Detlef Lemke, Rezension zu: Karlhans Liebl / Thomas Ohlemacher (Hrsg.): Empirische Polizeiforschung. Herbolzheim: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13629-empirische-polizeiforschung_16330, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 16330
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Dipl.-Politologe.
CC-BY-NC-SA