/ 11.06.2013

Christiane Frantz
EU-Integration als Transformationsrahmen? Demokratische Konsolidierung in Polen durch die Europäische Union
Opladen: Leske + Budrich 2000 (Politikwissenschaftliche Paperbacks 29); 273 S.; ISBN 3-8100-2613-1Politikwiss. Diss. Münster. – Hat die Assoziations- und Erweiterungspolitik der EU gegenüber Mittel- und Osteuropa seit Beginn der 90er-Jahre, so die Leitfrage der Autorin, einen Beitrag zur innenpolitischen, demokratischen Konsolidierung der Transformationsländer geleistet? Am Beispiel der Republik Polen versucht Frantz, die Rolle der EU als Transformationsrahmen zu beantworten.
Dabei widmet sie sich zunächst sehr ausführlich der Transformationsforschung, bevor sie sich der Frage der Sta...

Christiane Frantz
EU-Integration als Transformationsrahmen? Demokratische Konsolidierung in Polen durch die Europäische Union
Opladen: Leske + Budrich 2000 (Politikwissenschaftliche Paperbacks 29); 273 S.; kart., 54,- DM; ISBN 3-8100-2613-1Politikwiss. Diss. Münster. – Hat die Assoziations- und Erweiterungspolitik der EU gegenüber Mittel- und Osteuropa seit Beginn der 90er-Jahre, so die Leitfrage der Autorin, einen Beitrag zur innenpolitischen, demokratischen Konsolidierung der Transformationsländer geleistet? Am Beispiel der Republik Polen versucht Frantz, die Rolle der EU als Transformationsrahmen zu beantworten.
Dabei widmet sie sich zunächst sehr ausführlich der Transformationsforschung, bevor sie sich der Frage der Stabilität des seit 1989 veränderten Institutionengefüges in Polen zuwendet. Auf der Grundlage eines von Frantz vorgeschlagenen zyklischen Transformationsmodells bildet die Untersuchung der demokratischen Konsolidierung des politischen Systems Polens und ihre gesellschaftliche Bedeutung den Schwerpunkt der Analyse. Die Autorin setzt sich knapp und kritisch mit der Rolle externer Stabilisierungspolitik durch die EU auseinander: Sie schließt mit der Feststellung, dass "die destabilisierenden Kräfte und Akteure solange durch die Aussicht auf die EU-Integration und den Angleichungsdruck an die EU-Standards im (Transformations-)Rahmen gehalten wurden" (243), bis das politische System hinreichend gefestigt war. Insofern trifft zumindest für Polen zu, was nicht von allen mittel- und osteuropäischen Länder behauptet werden kann: Die externe Stabilisierung der EU, vor allem aber die Herausbildung tragfähiger Institutionen und einer Zivilgesellschaft haben dazu beigetragen, dass Polen – unter Verwendung eines Zitats von Krzeminski - zu einem "Land der Mitte" geworden ist.
Aus dem Inhalt: I. Demokratische Konsolidierung in postkommunistischen Systemen: 1. Ein einheitliches Transformationsmodell?; 2. Mehrstufige Analyse von Transformationsprozessen; 3. Leistungsfähigkeit politischer Systeme; 4. Die besondere Relevanz externer Einflüsse; 5. Institutionenbildung, Konsolidierung, Stabilisierung. II. Vom Ostblock-Land zum EU-Anwärter – polnische Transformationspolitik in den 90er Jahren: 1. Der Weg zum stabilen demokratischen Pluralismus; 2. "Zurück nach Europa" als außenpolitische Devise; 3. Wirtschaftspolitische Determinanten. III. Polens Weg von der Institutionenbildung zur demokratischen Konsolidierung: 1. Die Weichenstellung der Demokratisierung; 2. Das Ringen um eine endgültige Verfassung für die Republik Polen; 3. Interdependenzen von Parteien- und Wahlsystem; 5. Das polnische Parteiensystem: von Fluktuation zu Stabilisierung; 6. "Lustrationspolitik" – Weichenstellung für eine neue politische Kultur?; 7. Das politische System Polens – reif für die EU-Vollmitgliedschaft? IV. Die polnische Gesellschaft auf dem Weg zu einer demokratischen politischen Kultur: 1. Zivilgesellschaftliche Entwicklung – Bedingungen und Voraussetzungen; 2. Neue und alte Eliten im politischen Wettbewerb; 3. Neuer Nationalismus versus Zivilgesellschaft?; 4. Exkurs: Die neue Rolle der Kirche; 5. Die polnische Gesellschaft – ein stabilisierendes Element im demokratischen System? V. Polen und die EU – Integration als Balanceakt: 1. Ansätze einer Demokratieförderung durch die EU; 2. Das "Springformmodell" externer Stabilisierung. VI. Polen – das "neue Land der Mitte"?
Stefan Gänzle (Gä)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 | 3.1
Empfohlene Zitierweise: Stefan Gänzle, Rezension zu: Christiane Frantz: EU-Integration als Transformationsrahmen? Opladen: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12171-eu-integration-als-transformationsrahmen_14525, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 14525
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Politikwissenschaftler.
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