/ 11.06.2013
Gudrun Krämer
Gottes Staat als Republik. Reflexionen zeitgenössischer Muslime zu Islam, Menschenrechten und Demokratie
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1999 (Studien zu Ethnizität, Religion und Demokratie 1); 362 S.; ISBN 3-7890-6416-5Die Unvereinbarkeit von islamischer und demokratischer Ordnung gehört zu den gängigen Topoi der sozialwissenschaftlichen Forschungsliteratur. Folgt man dem Mainstream der vergleichenden Demokratieforschung, so stellt der islamisch geprägte Nahen Osten eine besonders demokratieresistente Region dar. Krämer fragt nach den Möglichkeiten und dem Vorhandensein eines mit den (neu interpretierten) islamischen Lehren zu vereinbarenden Demokratiekonzepts und damit nach "einem genuin islamischen Weg zu Me...
Gudrun Krämer
Gottes Staat als Republik. Reflexionen zeitgenössischer Muslime zu Islam, Menschenrechten und Demokratie
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1999 (Studien zu Ethnizität, Religion und Demokratie 1); 362 S.; brosch., 98,- DM; ISBN 3-7890-6416-5Die Unvereinbarkeit von islamischer und demokratischer Ordnung gehört zu den gängigen Topoi der sozialwissenschaftlichen Forschungsliteratur. Folgt man dem Mainstream der vergleichenden Demokratieforschung, so stellt der islamisch geprägte Nahen Osten eine besonders demokratieresistente Region dar. Krämer fragt nach den Möglichkeiten und dem Vorhandensein eines mit den (neu interpretierten) islamischen Lehren zu vereinbarenden Demokratiekonzepts und damit nach "einem genuin islamischen Weg zu Menschenrechten, Pluralismus und Partizipation" (15). In einer anregenden Verbindung aus islam- und politikwissenschaftlicher Betrachtung gelangt sie zu einer differenzierten Antwort, die optimistischer ausfällt als bei den meisten Autoren. Zumindest für die (sunnitische) Mehrheitsposition im breiten Spektrum islamischer Bewegungen lasse sich ein Trend zur liberaleren Interpretation religiöser Quellen und Rechtsprinzipien konstatieren. Wesentliche Grundsätze einer demokratischen Ordnung wie die Verantwortlichkeit der Regierung und sogar elementare Menschenrechte würden bejaht. Gleichwohl seien die Grenzen der Freiheit durch die Vorgaben der Sharia insbesondere im Bereich der Geschlechterbeziehungen, der Stellung nicht-muslimischer Gruppen, der Meinungs- und Pressefreiheit sowie der Sexualmoral äußerst eng gefasst: "Pluralismus gilt [eben] nur in den Grenzen des Islam." (262)
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 2.23 | 2.31 | 2.63 | 4.42 | 5.41
Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: Gudrun Krämer: Gottes Staat als Republik. Baden-Baden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12420-gottes-staat-als-republik_14835, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 14835
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
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