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/ 11.06.2013
Arnold Hottinger

Gottesstaaten und Machtpyramiden. Demokratie in der islamischen Welt

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2000; 467 S.; Ln., 34,77 €; ISBN 3-506-73947-6
Leicht verständlich untersucht Hottinger die Demokratiepraxis in den islamischen Ländern, deren Kultur hauptsächlich von der Vorstellung des Gottkönigtums und folglich oft von einer engen Verflechtung von Macht und Religion geprägt ist. Eine Idee, die durch den später aufkommenden Islam weitergeführt wurde: Der Anführer einer Gemeinschaft von Gläubigen wird als Vertreter des Propheten angesehen. Hottinger geht weit in die Vergangenheit zurück und beschreibt die Wurzeln und Eigentümlichkeiten ein...
Arnold Hottinger

Gottesstaaten und Machtpyramiden. Demokratie in der islamischen Welt

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2000; 467 S.; Ln., 34,77 €; ISBN 3-506-73947-6
Leicht verständlich untersucht Hottinger die Demokratiepraxis in den islamischen Ländern, deren Kultur hauptsächlich von der Vorstellung des Gottkönigtums und folglich oft von einer engen Verflechtung von Macht und Religion geprägt ist. Eine Idee, die durch den später aufkommenden Islam weitergeführt wurde: Der Anführer einer Gemeinschaft von Gläubigen wird als Vertreter des Propheten angesehen. Hottinger geht weit in die Vergangenheit zurück und beschreibt die Wurzeln und Eigentümlichkeiten einiger islamischer Länder, schildert dann die unmittelbare Vergangenheit, um anschließend den gegenwärtigen Stand zu analysieren. Er zeigt, dass eine Trennung von Staat und Religion in der Praxis oftmals üblich war, aber selten wie im Abendland theoretische Anerkennung fand. Ein Wandel vollzog sich durch den zunehmenden Einfluss europäischer und amerikanischer Denkmuster erst im 19. Jahrhundert. Der Autor versucht zu beweisen, dass der Umbau von Machtsystemen unvollendet blieb; dieses findet seinen Ausdruck in der oft fehlenden Kontrolle für die Machthaber. Hottinger glaubt an die Notwendigkeit von Fortschritt und Freiheit für die islamische Welt und plädiert daher für eine Demokratisierung, die nicht wie ein aufgezwungener Importwert erscheint, sondern sich den gegebenen Umständen anpasst. Inhaltsübersicht: I. Die Macht einer langen Vergangenheit: Das alte Ägypten; Mesopotamien; Iran; Der byzantinische Gottesstaat; Der arabische Gottesstaat; Die Gottesstaaten der Schiiten; Theokratie und Sunnismus; Ein Islam ohne "Beherrscher der Gläubigen"; Mystik und Volksislam. II. Die unmittelbare Vergangenheit: Der europäische Weg in die Neuzeit; Der Einbruch des Westens in den Nahen Osten; Konstitutionelle Bewegungen; Die Zwischenkriegszeit in der Türkei und in Persien; Parlamente unter kolonialen Regimen der Zwischenkriegszeit; Demokratie nach der Unabhängigkeit; Die grossen Stammesgebiete; Die neue Ideologie des Islamismus. III. Das gegenwärtige Ringen: Türkei, Schritte hin zur Demokratie; Libanon, Demokratie unter Aufsicht des Nachbarn; Jordanien auf dem Weg zur Demokratie?; Jemen, Stämme und Demokratie; Eine palästinensische Demokratie?; Iran, von der Islamischen Revolution zur Demokratie?; Pakistan und Indonesien.
Minouche Monaco (MM)
Rubrizierung: 2.632.682.23 Empfohlene Zitierweise: Minouche Monaco, Rezension zu: Arnold Hottinger: Gottesstaaten und Machtpyramiden. Paderborn u. a.: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13028-gottesstaaten-und-machtpyramiden_15609, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15609 Rezension drucken
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