Die Rahmenbedingungen der politischen Jugendbildung haben sich verändert: "Statt um kulturelle Normenkonflikte geht es heute stärker um soziale Bewältigungskonflikte, die einen vermehrten Bedarf an Orientierung, Beratung und Unterstützung ausgelöst haben." (332) In den Beiträgen des Handbuches werden diese neuen Anforderungen der politischen Jugendbildung reflektiert und in Richtung einer bedürfnisorientierten Jugendarbeit weitergedacht. Dabei sollen Jugendliche und JugendarbeiterInnen an der Schnittstelle ihrer Interessen gemeinsame Aktivitäten bestimmen. "Dazu taugen vor allem nichtschulische und herrschaftsfreie Selbsterfahrungen, Kontrasterfahrungen zum Gewohnten, experimentelles Argumentieren und Agieren, insbesondere das reflektierte Erproben von Rollen, Lebens- und Sichtweisen, die zu Selbstfindung, Selbstorganisation und verantwortlicher gesellschaftlicher Einmischung anregen." (333) Aus dieser Perspektive werden weitere Aspekte der politischen Jugendbildung in einer übersichtlichen Breite erörtert. Eine Hilfe dafür sind die Kurzübersichten der Beiträge im Inhaltsverzeichnis. Weniger hilfreich ist dagegen das Stichwortverzeichnis, da die Stichworte am Rand der Texte nicht mit denen im Verzeichnis identisch sind. Trotzdem ist das Handbuch eine Erschließungshilfe für den im Sachgebiet noch nicht Kundigen, aber auch für den Profi, weil es ihm weiterführende Informationen und Nachschlagemöglichkeiten an die Hand gibt. Inhaltsübersicht: I. Standortbestimmung: Richard Münchmeier: Lebensphase Jugend (7-20); Benno Hafeneger: Geschichte der außerschulischen politischen Bildung (21-36); Hans Schwab: Strukturen, Institutionen und Förderung der politischen Jugendbildung (37-56); Michael Galuske / Thomas Rauschenbach: Politische Jugendbildung in Ausbildung und Beruf (57-77). II. Lernorte, Lernwege, Lernfelder: Helmut Heitmann: Außerschulische politische Jugendbildung in den neuen Bundesländern (81-101); Mechthild M. Jansen / Christiana Klose: Politische Bildung und Geschlechterfrage (102-124); Wolfgang Schroeder: Ausbildung, Erwerbsarbeit und politische Bildung (125-142); Gerd Brenner: Politische Bildung und Ökologie (143-162); Albert Scherr: Politische Bildung, Migration und "multikulturelle" Gesellschaft (163-179); Achim Schröder: Politische Bildung in den Regionen (180-202); Peter Krahulec: "Du kannst etwas, und Du wirst gebraucht!" - Beispiele von Jugendbildungsarbeit als Subjekt von Regionalentwicklung (203-224); Karsten Krügler / Franz-Josef Röll: Politische Bildung und Medien (225-242); Jürgen Fiege: Politisch-kulturelle Jugendbildung (243-257); Michael Kelbing / Willy Praml: Politische Bildung und Theaterarbeit (258-279); Michael May: Politische Bildung, Körper und Bewegung (280-299). III. Ausblick, Rückblick und Perspektive: Manfred Wittmeier: Politische Bildung und deutsche Geschichte - "Nach Auschwitz" (303-325); Diethelm Damm: Perspektiven politischer Jugendbildung (326-340).