/ 12.06.2013
Alex Demirović (Hrsg.)
Komplexität und Emanzipation. Kritische Gesellschaftstheorie und die Herausforderung der Systemtheorie Niklas Luhmanns
Münster: Westfälisches Dampfboot 2001; 349 S.; 24,80 €; ISBN 3-89691-494-4Nach wie vor übt die Systemtheorie Luhmanns gerade auf Anhänger kritischer Gesellschaftstheorie eine von Faszination getragene Irritation aus. Das liegt vermutlich einerseits daran, dass sich dieser Autor gegenüber dem Standardeinwand des Konservatismus völlig unbeeindruckt zeigte (sogar ironisch damit spielte); andererseits kommt die Systemtheorie den theoretischen Intentionen ihrer Kritiker durchaus entgegen, da sie "den Theorieanspruch und die Autonomie der Soziologie" (9) verteidig...
Alex Demirović (Hrsg.)
Komplexität und Emanzipation. Kritische Gesellschaftstheorie und die Herausforderung der Systemtheorie Niklas Luhmanns
Münster: Westfälisches Dampfboot 2001; 349 S.; 24,80 €; ISBN 3-89691-494-4Nach wie vor übt die Systemtheorie Luhmanns gerade auf Anhänger kritischer Gesellschaftstheorie eine von Faszination getragene Irritation aus. Das liegt vermutlich einerseits daran, dass sich dieser Autor gegenüber dem Standardeinwand des Konservatismus völlig unbeeindruckt zeigte (sogar ironisch damit spielte); andererseits kommt die Systemtheorie den theoretischen Intentionen ihrer Kritiker durchaus entgegen, da sie "den Theorieanspruch und die Autonomie der Soziologie" (9) verteidigt. Die Beiträge des Bandes bemühen sich ‑ freilich in sehr unterschiedlich ausgeprägter Distanz zum Werk Luhmanns ‑ um eine Reflexion der Dominanz, die diese Theorie im akademischen und intellektuellen Milieu offensichtlich gefunden hat. Obschon das ‑ so der Herausgeber ‑ unter den Prämissen einer (weit gefassten) kritischen Theorie geschieht, soll die Auseinandersetzung doch so geführt werden, dass ‑ anders als vielfach im Rahmen ideologiekritischer Ansätze ‑ "die Rationalität der Theorie und der Arbeit des Intellektuellen Luhmann in den aktuellen Gesellschaftstransformationen" erkennbar wird (7).
Inhalt: Alex Demirovic: Komplexität und Emanzipation (13‑52); Wolf‑Dieter Narr: (Nicht: Die) Theorie der Theorie ‑ Beobachtungen zur Summa Luhmanniana: Die Gesellschaft der Gesellschaft in Theoretisieren stimulierender Absicht (53‑72); Hannelore Bublitz: Der "Schatten der Wahrheit": Gesellschaft als dasjenige, von dem man später sagen wird, dass es existiert hat (73‑100); Daniel Barben: Die Wirtschaft der modernen Gesellschaft. Luhmanns soziologische Aufklärung als kritische Apologetik (101‑147); Hans‑Jürgen Bieling: Sozialstruktur und gesellschaftliche Entwicklung: zwischen funktionaler Differenzierung und kapitalistischer Organisationsstruktur (149‑175); Dirk Martin: Moralische Kommunikation in der funktional differenzierten Gesellschaft. Zur Kritik der Soziologie der Moral von Niklas Luhmann (177‑195); Michael Th. Greven: Luhmanns "Politik" im Banne des Systemzwangs der Theorie (197‑215); Alex Demirovic: Komplexität und Demokratie (217‑237); Gerhard Schweppenhäuser: Paradoxe Beobachter, eingebildete Zeugen. Systemtheorie und Kritik der medialen Massenkultur (239‑254); Christoph Görg: Risiko Gesellschaft. Naturverhältnisse in der Theorie Luhmanns (255‑288); Michael Weingarten: System ‑ Entwicklung ‑ Evolution. Warum Luhmanns Theorie sozialer Systeme keine Entwicklungstheorie ist (289‑313); Kirsten Huckenbeck: Living in a (perfect?) box oder: Das Universum der Balkenträger aus der Perspektive des Bretterverschlags (315‑346).
{MIR}
Rubrizierung: 5.42
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Alex Demirović (Hrsg.): Komplexität und Emanzipation. Münster: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13982-komplexitaet-und-emanzipation_16757, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 16757
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