Korruption in der Entwicklungszusammenarbeit ist ein weit verbreitetes, aber lange Zeit von allen Handelnden verschwiegenes Phänomen. Cremer, im Hauptberuf Sekretär des Deutschen Caritasverbandes, stellt die Funktionsweise sowie das Ausmaß von Korruption in der Entwicklungszusammenarbeit dar, analysiert, warum sie bislang weitgehend tabuisiert wurde und macht Vorschläge für eine aktive Reformpolitik. Der Autor weist nach, dass institutionelle Arrangements in den Empfängerländern oft nachhaltig eine wirksame Korruptionskontrolle erschweren. Erfolg versprechende Maßnahmen gegen das Versickern wertvoller Entwicklungshilfe in den Taschen von Amtsträgern und Politikern müssen deshalb besonders auch auf der politischen Ebene ansetzen. Inhaltsübersicht: 1. Von der Tabuisierung zur Entdeckung eines politischen Handlungsfeldes; 2. Kleine Formenlehre der Korruption; 3. Zwischenruf: Korruption ist nicht vorwiegend kulturell zu erklären; 4. Wie nützlich ist Korruption?; 5. Korruptionskontrolle als globale Verantwortung; 6. Korruption in Entwicklungsprojekten; 7. Korruptionskontrolle auf verlorenem Posten?; 8. Nur ein Faktor der Verteuerung?; 9. Nichtregierungsorganisationen: Zuviel Vorschusslorbeeren?; 10. Informationsblockaden in der Entwicklungszusammenarbeit; 11. Mittelabflusszwänge erschweren die Missbrauchskontrolle; 12. Was zudem Korruptionskontrolle erschwert; 13. Korruption in der Projektarbeit: Schwachstellenanalyse; 14. Konsequenzen für die Entwicklungszusammenarbeit; 15. Keine Korruptionskontrolle ohne Reformpolitik.