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/ 11.06.2013
Margit Reiter

Unter Antisemitismus-Verdacht. Die österreichische Linke und Israel nach der Shoah

Innsbruck u. a.: Studien Verlag 2001; 515 S.; 43,- €; ISBN 3-7065-1445-1
Im Gegensatz zum Verhältnis der deutschen Linken zu Israel, das mittlerweile wissenschaftlich gut untersucht ist, existierte bislang kein Werk zur Beziehung der österreichischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, die dem sozialistischen und kommunistischen Lager zuzuordnen sind, zum jüdischen Staat. Diese Lücke schließt diese Untersuchung, in der die Autorin von der Frage ausgeht, wie die Linke mit ihrem dezidiert antifaschistischen und "anti-antisemitischen Selbstverständnis" (9) selbst u...
Margit Reiter

Unter Antisemitismus-Verdacht. Die österreichische Linke und Israel nach der Shoah

Innsbruck u. a.: Studien Verlag 2001; 515 S.; 43,- €; ISBN 3-7065-1445-1
Im Gegensatz zum Verhältnis der deutschen Linken zu Israel, das mittlerweile wissenschaftlich gut untersucht ist, existierte bislang kein Werk zur Beziehung der österreichischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, die dem sozialistischen und kommunistischen Lager zuzuordnen sind, zum jüdischen Staat. Diese Lücke schließt diese Untersuchung, in der die Autorin von der Frage ausgeht, wie die Linke mit ihrem dezidiert antifaschistischen und "anti-antisemitischen Selbstverständnis" (9) selbst unter Antisemitismusverdacht geraten konnte. In einer längsschnittartigen Darstellung analysiert sie verschiedene, teilweise wechselnde Positionen der linken Parteien, d. h. der SPÖ und der KPÖ, und linker Gruppierungen zu Israel anhand von wichtigen Zäsuren, wie z. B. der israelischen Staatsgründung, des Sechstagekriegs und des israelischen Einmarsches in den Libanon. Die Arbeit geht jedoch über eine rein empirische Dimension hinaus, indem sie nämlich eine Analyse der in der österreichischen Linken anzutreffenden Sprach- und Argumentationsmuster unternimmt und deren Wahrnehmungen, Bewertungen und Projektionen von beziehungsweise auf Israel herausarbeitet. Inhaltsübersicht: I. Erinnerungspolitische Rahmenbedingungen; II. Die österreichische Linke und die Gründung des Staates Israel 1948; III. Linke "Israel-Freunde"; IV. Die österreichische Linke und der Sechstagekrieg 1967; V. Palästinasolidarität und Antizionismus der (Neuen) Linken in den 70er Jahren; VI. Exkurs: Zionismus und Antizionismus - Wandel der Begriffe vor und nach "Auschwitz"; VII. Bruno Kreisky und Israel - Ein schwieriges Verhältnis; VIII. Die österreichische Linke und die Libanon-Invasion 1982; IX. Exkurs: Antisemitismus in der Linken? Traditionen - Kontinuitäten - Ambivalenzen; X. Die österreichische Linke und die Intifada, der Golfkrieg und der Friedensprozeß.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.42.232.63 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Margit Reiter: Unter Antisemitismus-Verdacht. Innsbruck u. a.: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12913-unter-antisemitismus-verdacht_15477, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15477 Rezension drucken
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