Die Arbeit ist als vergleichende Analyse von Potenzial, Ideal und Praxis des Amts des Bundespräsidenten angelegt. Eine besonders starke Gewichtung erhält dabei die Amtszeit von Bundespräsident Herzog, weil es dem Autor möglich war, ihn von 1995 bis 1999 "'aus nächster Nähe' bei der Arbeit [zu] beobachten" (14). Angesichts der Debatten über Nutzen und Möglichkeiten des Amtes sogar unter Experten widmet sich die Arbeit sowohl deskriptiv als auch normativ den Bestimmungsmerkmalen der präsidialen Rolle. Unter Berufung vor allem auf das Konzept der soft power erläutert sie diese als das Agieren in einem dauerhaften Spannungsverhältnis von Integration und Führung. Zwar sei die Wirkung präsidialen Handelns schwer messbar und könne sich naturgemäß nur langsam und indirekt - vornehmlich über die "Beförderung eines öffentlichen Meinungsklimas" (8) - entfalten, sei aber dennoch nicht zu unterschätzen. Gerade angesichts der immer weiter reduzierten Steuerungsfähigkeit einer zunehmend in Sachzwänge verstrickten und aufs Symbolische beschränkten Politik sieht Jochum langfristig das Amt des Bundespräsidenten gegenüber den Hard-Power-Akteuren sogar an Bedeutung gewinnen.