Die EU verdrängt ihre koloniale Vergangenheit und europäische Identität ist nicht das Gegenteil von Nationalismus. So lassen sich zwei zentrale Thesen des vorliegenden Buchs zusammenfassen. Daniel Keil lobt Kundnanis Leistung, offenzulegen, wie stark die positive Selbstbeschreibung Europas als fortschrittlich mit dem historischen Fakt kollidiere, dass die Abgrenzung zu Nicht-Weißen entscheidend zur Herausbildung der europäischen Idee beigetragen habe. Kritisch sieht Keil hingegen Kundnanis Analyse der europäischen Erinnerungspolitik, die auf einem ungenauen Verständnis des Begriffs „Zivilisationsbruch“ beruhe.