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1130 Ergebnisse gefunden

Hans Kundnani: Eurowhiteness. Culture, Empire and Race in the European Project

London, Hurst & Company 2023

Die EU verdrängt ihre koloniale Vergangenheit und europäische Identität ist nicht das Gegenteil von Nationalismus. So lassen sich zwei zentrale Thesen des vorliegenden Buchs zusammenfassen. Daniel Keil lobt Kundnanis Leistung, offenzulegen, wie stark die positive Selbstbeschreibung Europas als fortschrittlich mit dem historischen Fakt kollidiere, dass die Abgrenzung zu Nicht-Weißen entscheidend zur Herausbildung der europäischen Idee beigetragen habe. Kritisch sieht Keil hingegen Kundnanis Analyse der europäischen Erinnerungspolitik, die auf einem ungenauen Verständnis des Begriffs „Zivilisationsbruch“ beruhe.

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James W. Peterson, Jacek Lubecki: Globalization, Nationalism and Imperialism. A New History of Eastern Europe

Budapest, Central European University Press 2023

Nicht weniger als “A New History of Eastern Europe” versprechen die Autoren dieser Monografie, in der sie mit ausgesuchten politikwissenschaftlichen Theorien zu neuen Perspektiven auf die Verkettungen von Globalisierung, Nationalismus und Imperialismus in der Region gelangen möchten. Ein Anspruch, der leider aus diversen Gründen – u. a. beklagt unsere Rezensentin ein Defizit an Differenzierungen, eine „zeitliche[n] Raffung von Ereignissen“ oder schwache Nachweisführung – untergehe: Es gelinge nicht, die gewählten Theorien nachvollziehbar mit den Kapitelinhalten zu verknüpfen, so die Buchkritik.

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Sebastian Sons: Die neuen Herrscher am Golf und ihr Streben nach globalem Einfluss

Bonn, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH 2023

Sebastian Sons beschreibt die ‚Zeitenwende‘ der Golfstaaten, ihrer Gesellschaften und Eliten: Ambitioniert, geopolitisch flexibel, widersprüchlich und autoritär – so verlangten die an Einfluss gewinnenden golfarabischen Monarchien ihren westlichen Partnern in Fragen von außenpolitischer Zusammenarbeit für Energiepartnerschaften, Diplomatie oder Migration zunehmend eine langfristige strategische Herangehensweise ab, schreibt Sons. Unser Rezensent lobt, dass der Islam- und Politikwissenschaftler dabei mit „großer Sachkenntnis wie auch gut lesbar“ formuliert habe.

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Siegfried Frech: Terrorismus. Im Fadenkreuz politischer Gewalt

Stuttgart, W. Kohlhammer GmbH 2023

Siegfried Frech bietet einen prägnanten Überblick zum Phänomen Terrorismus anhand bestimmter Ereignisse wie den Attacken von München, New York und Utøya. Dabei werden Medienaspekte, die Typisierung von Terrorgruppen und Ursachen auf verschiedenen Ebenen exemplarisch vorgestellt. Das Buch berichtet auch, dass der Linksterrorismus in Deutschland bis in die 1960er-Jahre dominiert habe, gefolgt vom aufkommenden rechten Terrorismus ab den 1970er-Jahren. Unser Rezensent kommt zum Fazit, dass das schmale Buch einen guten, wenn auch oberflächlichen Überblick über das komplexe Thema bietet.

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Uwe Jun, Oskar Niedermayer: Die Parteien nach der Bundestagswahl 2021. Neueste Entwicklungen des Parteienwettbewerbs in Deutschland

Heidelberg, Springer 2023

Die politikwissenschaftliche Aufarbeitung der Bundestagswahl 2021 wird durch ein weiteres Standardwerk ergänzt. Oskar Niedermayer und Uwe Jun präsentieren in dem von ihnen herausgegebenen Sammelband eine systematische Bestandsaufnahme der parteipolitischen Entwicklungen seit der Bundestagswahl. Neben Kapiteln zu allen relevanten Parteien werden auch die Grundlagen und die programmatische Seite des Parteienwettbewerbs behandelt. Michael Kolkmann lobt, das Buch als eine „wahre Fundgrube“ für Parteienforscher*innen, die „auf absehbare Zeit nicht übertroffen werden dürfte“.

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Reinhard Bingener, Markus Wehner: Die Moskau-Connection. Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit

München, Verlag C.H. Beck 2023

Deutschland hielt trotz der Autokratisierung Russlands und der Aggressionen des Kremls gegen Nachbarstaaten lange an der energiepolitischen Zusammenarbeit fest. Einst waren Hoffnungen zur Umsetzung des gemeinsamen Hauses Europa damit verbunden, nun entpuppen sich Friedensdividende und Abhängigkeit in the long run als sicherheits- und wachstumspolitisch teure Fehlschlüsse. Die beiden FAZ-Korrespondenten zeichnen hier die politische Genese deutsch-russischer Energiebeziehungen seit der Schröder-Regierung nach und zeigen, warum auch nachfolgenden Koalitionen kein Richtungswechsel gelang. 

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Stefan Malthaner, Simon Teune (Hrsg.): Eskalation. G20 in Hamburg, Protest und Gewalt

Hamburg, Hamburger Edition 2023

Wer an den G20-Gipfel in Hamburg zurückdenkt, wird sich eher an die gewaltvollen Ausschreitungen im Stadtgebiet erinnern als an die vielfältigen Proteste, die zeitgleich zum politischen Gipfeltreffen der führenden Industrienationen stattfanden. Dieser Sammelband möchte die Entwicklungen der damaligen Eskalation untersuchen: Dabei wird die Verstrickung von Protest und Gewalt ebenso analysiert wie die Rolle (sozialer) Medien oder die Aufarbeitung durch Politik und Justiz. Das Buch stützt sich teilweise auf Ergebnisse des Forschungsprojektes “Mapping #NoG20”.

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Die Rolle von begrenzten Nuklearoptionen für die erweiterte Abschreckung in Europa

Wie kann die erweiterte Abschreckung der USA für Europa aufrechterhalten werden? Lydia Wachs forscht mit Schwerpunkt Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik und erläutert in diesem Beitrag für "SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen" zunächst die Nuklearpolitik der Biden-Administration. Daneben thematisiert sie auch die Eigenverantwortung der europäischen NATO-Staaten: Gerade die Bundesregierung solle die „Zeitenwende“ dazu nutzen, um sich stärker diesen Themen zu widmen, sowohl innerhalb der NATO als auch in der eigenen Öffentlichkeit. Andernfalls riskiere Deutschland, Einfluss auf die Nuklearpolitik der Partner zu verlieren.

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Peter R. Neumann: Die neue Weltunordnung. Wie sich der Westen selbst zerstört

Berlin, Rowohlt 2022 Verlag

In diesem Buch kritisiert der Terrorismusexperte Peter R. Neumann eine unheilvolle Selbstüberschätzung des Westens. Dessen Versuch, die eigenen Werte zu exportieren, sei nicht nur fehlgeschlagen, sondern habe auch maßgeblichen Anteil an der Genese aktueller sicherheitspolitischer Probleme gehabt. Neumann plädiere nunmehr für ein „nachhaltige Moderne“, in der westliche Eliten akzeptieren sollten, dass nicht alle Gesellschaften ihre Vorstellungen teilten. Ein Gegenentwurf zur aktuellen deutschen „feministischen“ Außenpolitik, findet unser Rezensent.

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Raymond Geuss: Über die Arbeit. Ein Essay

...  Wenn man, wie vielfach aus ökonomischer Sicht angenommen, eine naturgegebene Arbeitsscheu der Menschen unterstellt, dann böten sich grundsätzlich drei Wege an, sie zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. De ......

Daniel Hellmann, Danny Schindler: Kein Anzeichen von Niedergang: Die personelle Erneuerung der Parteien bei der Kandidatenaufstellung für Bundestags- und Landtagswahlen

Daniel Hellmann, Danny Schindler:

Daniel Hellmann, Danny Schindler: Kein Anzeichen von Niedergang: Die personelle Erneuerung der Parteien bei der Kandidatenaufstellung für Bundestags- und Landtagswahlen

Institut für Parlamentarismusforschung: Blickpunkt 9, 2023, DOI: 10.36206/BP2022.09

Im neunten Blickpunkt des Instituts für Parlamentarismusforschung (IParl) beschäftigen sich Daniel Hellmann und Danny Schindler mit der personellen Erneuerung von Parteien. Auf Basis des Forschungsprojekts CandiData gehen sie der Frage nach, wie hoch die Erneuerungsrate, verstanden als Anteil der Neulinge an allen Kandidierenden, ist. Die Daten zeigen, dass rund 60 Prozent der Kandidierenden zum ersten Mal antreten. Der Grad der personellen Erneuerung sei daher kein Indiz für den oft behaupteten Niedergang der Parteien. Lucas Neuling fasst die Ergebnisse zusammen und ordnet sie ein.

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Lucas Neuling

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Lucas Neuling, M.A.
Lucas Neuling, M.A. Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Area Studies, promoviert am Institut für Politikwissenschaft der Universität Rostock. In seiner Dissertation untersucht er rechtspopulistische Parteien in Koalitionsregierungen. Der Fokus der Arbeit liegt auf der österreichischen FPÖ, wobei ebenfalls die rechtspopulistischen Regierungsbeteiligung in u. a. Italien, Finnland oder Norwegen Teil der Untersuchung sind. Dementsprechend orientiert sich die Arbeit neben der klassischen Koalitionstheorie ebenfalls an der Entwicklung rechtspopulistischer Parteien und ihr Einfluss auf Parteiensysteme. Seit 2022 fördert die „Stiftung der deutschen Wirtschaft" das Dissertationsprojekt.
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Christoph Heusgen: Führung und Verantwortung. Angela Merkels Außenpolitik und Deutschlands künftige Rolle in der Welt

München, Siedler Verlag 2023

Jakob Kullik hat das jüngst erschienene Buch von Christoph Heusgen für uns gelesen. Letzterer blickt darin auf die Außenpolitik Angela Merkels und zugleich auf die künftige Rolle Deutschlands innerhalb der internationalen Beziehungen. Er skizziere damit verbundene Herausforderungen und betone stets die Notwendigkeit der Bewährung des Völkerrechts. All dies eruiere der Diplomat sowie ehemalige außen- und sicherheitspolitischer Berater der Altkanzlerin in zehn Kapiteln über die für Deutschland bedeutendsten Staaten und Regionen – ein eher „zahmes Buch“, bilanziert unser Rezensent.

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Mariano Barbato: Wetterwechsel. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Scholz

Wetterwechsel. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Scholz

Frankfurt am Main, Campus Verlag 2022

Mariano Barbato argumentiert in seinem Buch, dass die deutsche Außenpolitik hauptsächlich von Kontinuitäten statt von Brüchen geprägt sei. Eine Konstante sei beispielsweise das Ausspielen Deutschlands ökonomischer Stärke. Barbatos Buch setze gute Geschichtskenntnisse voraus, biete jedoch einen guten Einstieg und Überblick über 150 Jahre Außenpolitik, so unser Rezensent Michael Rohschürmann.

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