Aus der Annotierten Bibliografie
Rund um den Globus. Was passiert zum Schutz von Klima und Umwelt?
05.07.20171 Ergebnis(se)
In dieser Auswahl von Kurzrezensionen werden die möglichen Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung sowie deren politische und gesellschaftliche Problematisierung in einzelnen Ländern und Regionen gespiegelt. Vorgestellt werden zivilgesellschaftliches Engagement sowie staatliche Umwelt- und Klimapolitik auf den verschiedenen Ebenen. Die hier vorgestellten wurden Bücher zwischen 2013 und 2016 veröffentlicht und in der Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft besprochen. In der Zusammenschau vermitteln sie den Eindruck, dass rund um den Globus die herausragende Bedeutung des Kampfes gegen den Klimawandel verstanden wird. Allerdings zeigen sich immer wieder Hindernisse und Probleme bei der Übersetzung dieser Erkenntnis in praktische Politik, in der oftmals anderen Aufgaben – oder den Prämissen des politischen Machterhalts – eine höhere Priorität eingeräumt wird.
Golo M. Bartsch
Zukunftsraum Arktis. Klimawandel, Kooperation oder Konfrontation?
Der Klimawandel in der Arktis vollzieht sich etwa doppelt so schnell wie in den südlicheren Breitengraden; Prognosen zufolge wird das Polarmeer bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts „im Sommer annähernd eisfrei sein“ (5), schreibt Golo M. Bartsch. Die voranschreitende Eisschmelze hat nicht nur dramatische Veränderungen der Lebensbedingungen für Flora und Fauna zur Folge, sondern ist auch mit Hoffnungen auf die Erschließung neuer Erdgas‑ und Erdölvorräte verbunden. Das vermutete ...weiterlesen
Golo M. Bartsch
Klimawandel und Sicherheit in der Arktis. Hintergründe, Perspektiven, Strategien
Politikwiss. Diss. Bielefeld; Begutachtung: M. Albert, C. Humrich. – Krieg in der Arktis: Dieses Szenario hält Golo M. Bartsch gegenwärtig für eher unwahrscheinlich und widerspricht damit aufmerksamkeitsstarken Medienberichten jüngster Zeit. Der Autor analysiert systematisch, welche Sicherheitsprobleme sich aus den Konsequenzen des Klimawandels in der Nordpolarregion ergeben könnten. Denn durch die Erderwärmung werden in der Arktis immer größere Wasserflächen eisfrei und ermöglichen so den ...weiterlesen
Johannes Bernhardt
The Effectiveness of Science-Policy Interactions: Case Studies on Climate Change Mitigation and Sustainable Development in Pan-European Forest Research and Politics
Politikwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: S. Albrecht, A. Engels, M. Schreurs. – Wie effektiv interagieren Wissenschaft und Politik im Bereich der Nachhaltigkeits‑ und Klimapolitik? Dieser Fragestellung widmet sich Johannes Bernhardt in zwei qualitativen Fallstudien zur europäischen Forstpolitik. Er betont einleitend die wichtige Rolle, die die Wälder für den Klimaschutz spielen, so seien etwa 640 Gigatonnen Kohlenstoff in Waldökosystemen gespeichert. Aber auch ...weiterlesen
Urmilla Bob / Salomé Bronkhorst (Hrsg.)
Conflict-sensitive adaptation to climate change in Africa
Kommen zu Armut und gewaltsamen Konflikten auch noch Klimakatastrophen hinzu, summieren sich die verheerenden Auswirkungen dieser Debakel nicht einfach, sie verstärken sich auch noch gegenseitig. Weltweit gilt dabei das von vielen Konflikten gebeutelte Afrika als die durch den Klimawandel am stärksten bedrohte Region. Wer dort mit Anpassungsstrategien auf klimabedingte Bedrohungen reagieren will, muss konfliktsensibel vorgehen. Darauf weisen die Herausgeberinnen des Sammelbandes in ...weiterlesen
Maria Bondes
Umweltaktivismus in Westchina. Zivilgesellschaftliche Ansätze, Wüstenbildung und Armut in der Oase Minqin
Der Oasenkreis Minqin, etwa so groß wie Schleswig‑Holstein, gilt als „grüner Wall“ (50), der das endgültige Zusammenwachsen zweier Wüsten verhindert, beschreibt Maria Bondes die Region, die sie, einem ethnografischen Ansatz folgend, erkundet hat. Durch den Klimawandel und den steigenden Wasserverbrauch sinkt dort der Grundwasserspiegel mit nicht nur negativen Folgen für die landwirtschaftliche Produktion, denen sich eine Abwanderung der Bevölkerung anschließt. Durch die Deserti...weiterlesen
Stefan Böschen / Bernhard Gill / Cordula Kropp / Katrin Vogel (Hrsg.)
Klima von unten. Regionale Governance und gesellschaftlicher Wandel
Der Klimawandel werde – außer von Klimaskeptikern – als eines der größten Probleme von globaler Dimension wahrgenommen, womit er zugleich für viele Menschen auf eine ferne, abstrakte Ebene rücke, so die Autor_innen. Daher bemühen sie sich um „einen Perspektivenwechsel, weg von dem Anspruch, globale Klimazusammenhänge darstellen und vor allem naturwissenschaftlich‑technisch gestalten zu wollen, hin zu einem Wissen über die regional bedeutsamen Veränderungen des Klimas, deren Wahrnehmung und darauf zielende ...weiterlesen
Deutsches Polen-Institut Darmstadt (Hrsg.)
Jahrbuch Polen 2015. Umwelt
Es ist der unverstellte Blick auf sich selbst, auf die eigene Gesellschaft und Politik, der diese Reihe seit vielen Jahren zu einem Medium macht, über das sich Polen kennenlernen lässt. Redaktionell betreut von Andrzej Kaluza und Jutta Wierczimok, kommen auch in diesem Band über die „Umwelt“ wieder überwiegend polnische Autorinnen und Autoren zu Wort, ergänzt durch einige Beobachtungen von außen, aus deutscher Sicht. Die bewährte thematische Mischung aus grundsätzlichen Betrachtungen und einzelnen Phänomenen lässt ...weiterlesen
Sebastian Duwe
Governing the Transition to a Green Economy. Drawing lessons from China, the United States and the European Union
Diss. FU Berlin; Begutachtung: M. Schreurs, K. Jacob. – Unter dem Label ‚Green Economy’ wird im Allgemeinen der Prozess verstanden, insbesondere den wirtschaftsbedingten CO2‑Ausstoß eines Landes zu reduzieren und damit insgesamt umweltverträglicher zu produzieren. Mit Blick auf die Wirtschaft in China, den USA und der Europäischen Union geht Sebastian Duwe zwei mit miteinander zusammenhängenden Fragestellungen nach: Zum einen versucht er zu klären, welche ...weiterlesen
Felix Ekardt / Bettina Hennig
Chancen und Grenzen kommunaler Klimaschutzkonzepte. Grundprobleme und Beispiele
Trotz einiger innovativer Ansätze und technischer Entwicklungen sei das politische Narrativ von Deutschland als Klimavorreiter wenig plausibel, schreiben Felix Ekardt und Bettina Hennig einleitend und skizzieren die Grundprobleme bisheriger klimapolitischer Anstrengungen, die insgesamt von einer verkürzten Sicht auf die Komplexität der Problemlagen geprägt seien. Wenig ambitionierte Ziele und eine rein auf den Stromsektor reduzierte Strategie der Energiewende treffen zusammen mit generellen Hindernissen...weiterlesen
Wolfgang Gieler / Hakan Cetinyilmaz
Die Klimapolitik der Türkei zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die Bedeutung des anthropogenen Klimawandels erhält seit Längerem in der internationalen Politik zunehmend Aufmerksamkeit. Die Frage der Verantwortlichkeit für das Gros der Treibhausgas‑Emissionen betrifft vor allem die Industriestaaten, doch die schnell wachsenden Ökonomien der Schwellenländer holen im Wettrennen um Wachstum auf. Welche Implikationen sich aus dem schwierigen Verhältnis zwischen Wachstumspolitik und Klima für ein Schwellen...weiterlesen
Sarah K. Hackfort
Klimawandel und Geschlecht. Zur politischen Ökologie der Anpassung in Mexiko
Politikwiss. Diss. Kassel; Begutachtung: C. Görg, C. Wichterich. – Das Problem der globalen Erwärmung werde in der gegenwärtigen Klimadebatte generalisiert, kritisiert die Autorin. Dies suggeriere eine einheitliche Interessenlage und verschleiere, dass die Folgen des Klimawandels und die damit verbundenen „Sensibilitäten, Verwundbarkeiten und Anpassungsfähigkeiten [… entlang verschiedener Ungleichheitsstrukturen] sehr unterschiedlich verteilt“ (16) seien. Für Sarah K. Hackfort kann der Klimawandel daher nicht losgelöst von bestehenden ...weiterlesen
Thorsten Henss
Die Klimastrategie der Bundesrepublik Deutschland. Eine ökonomische Analyse
Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu senken und für die Zeit danach sind weitere Reduktionsziele formuliert. Um diese Ziele zu erreichen, ist ein breit gefächertes Bündel an Maßnahmen vorgesehen. Das Spektrum „reicht von Absichtserklärungen […] bis zu handfesten gesetzlichen Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden“ (47), schreibt Thorsten Henss, der das Konzept im Lichte prinzipiell denkbar...weiterlesen
Magdalena Heuwieser
Grüner Kolonialismus in Honduras. Land Grabbing im Namen des Klimaschutzes und die Verteidigung der Commons
Magdalena Heuwieser untersucht, „wie Green‑Economy‑Strategien, wie ‚grüne’, (scheinbar) klimafreundliche Projekte in der honduranischen Realität“ (11), die von Krisen, Katastrophen und fragiler Staatlichkeit gezeichnet ist, durchgesetzt werden. Und noch einmal präziser: „Wie setzt sich Green Grabbing in Honduras durch und welche Widersprüche und Konflikte treten dabei auf?“ (15) Im Mittelpunkt der Analyse steht die Praxis des sogenannten Green Grabbings ...weiterlesen
Georg Lennkh / Irene Giner-Reichl (Hrsg.)
Afrika und Klimawandel. Der Druck steigt
„Afrika wird die Hauptlast der Auswirkungen des Klimawandels tragen müssen“ (14), lautet einhellig die Grundthese der Autorinnen und Autoren des Sammelbandes. Denn auf dem Kontinent liefen zwei der bedrohlichsten Szenarien zusammen: einerseits die direkten Auswirkungen der Erderwärmung auf Klima, Land und Bevölkerung und andererseits das Fehlen der Kapazitäten, diesen entgegenzuwirken. Die Autor_innen wollen diesen fatalen Wechselwirkungen genauer nachspüren, sie mit Fakten unterlege...weiterlesen
Sonja Löber
Knowledge and Policy Implementation. New Approaches in EU Environmental Policy Making
Politikwiss. Diss. Darmstadt; Begutachtung: H. Heinelt. – Die Umweltgesetzgebung auf EU‑Ebene sei bisher oft wenig effektiv gewesen, vor allem weil sie aufgrund falscher kausaler Annahmen entwickelt worden sei, kritisiert Sonja Löber. „New Environmental Policy Instruments“ (NEPIs, 15) sollten daher den für die Implementierung relevanten Akteur_innen mehr Handlungsspielraum und Eigeninitiative bei der Problemlösung zugestehen, anstatt, wie es bisher geschehen sei, wenig ...weiterlesen
Babette Never
Knowledge Systems and Change in Climate Governance. Comparing India and South Africa 2007-2010
Sozialwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: C. Jakobeit, M. Schreurs. – Babette Never analysiert den Wandel in der nationalen Klima‑Governance von Indien und Südafrika während der Jahre 2007 bis 2010 und untersucht dabei den Einfluss von Wissen und Lernen auf das Politikfeld. Auf der Grundlage eines pragmatisch‑konstruktivistischen Ansatzes wird zunächst ein Konzept eines Klimawissenssystems entworfen, das – knapp beschrieben – die dynamischen Akteursnetzwerke sowie de...weiterlesen
Sven Rudolph
Marktbasierte Klimapolitik in Japan. Eine Fallstudie zur politischen Ökonomie nachhaltiger Treibhausgas-Emissionshandelssysteme
Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Stärke, der Unterzeichnung des völkerrechtlich verbindlichen Klimaschutzabkommens in Kyoto und der Reaktorkatastrophe von Fukushima ist es erstaunlich, dass Japan ‚seine‘ wirtschafts‑, energie‑ und klimapolitischen Herausforderungen bisher (Stand: 2014) kaum angegangen ist. Daher fragt Sven Rudolph, warum sich Japan „auf nationaler Ebene so schwer mit der Einführung eines anspruchsvollen klimapolitischen Emissionshandelssystem ...weiterlesen
Susann Schäfer
Climate Change Adaptation in South Korea. Environmental Politics in the Agricultural Sector
Susann Schäfer fragt nach dem Umgang Südkoreas mit den prognostizierten Folgen des Klimawandels im Agrarsektor des Landes. Im Fokus stehen dabei von der Regierung auf den Weg gebrachte Anpassungsmaßnahmen (Climate Change Adaptation). Der Ausgangspunkt der Untersuchung ist dabei eine Kritik an der bisher in der Forschung vernachlässigten Mehrebenenperspektive und dem fehlenden kritischen Umgang mit Climate Change Adaptation im Sinne einer politischen Agenda, die von politischen Akteuren zur Durchsetzung ihrer Ziele ...weiterlesen
Simon Schunz
European Union Foreign Policy and the Global Climate Regime
Diss. KU Leuven; Begutachtung: H. Bruyninckx, S. Keukeleire. – Die EU als Führungsfigur im Kampf gegen den globalen Klimawandel – so oder ähnlich lautet ein populäres, auch von der Europäischen Union selbst gern verbreitetes Bild. Aber hält diese These einer wissenschaftlichen Überprüfung stand? Simon Schunz versucht, eine Erklärung für das Verhalten der EU in den globalen Klimaschutzverhandlungen und für die Konsequenzen hieraus zu liefern. Er führt die Themen der EU‑Außenpolitik...weiterlesen