Al-Qaida hat einen Wandel durchlaufen und gewinnt wieder an Stärke, so die Beobachtung von Florian Wätzel. Während die Kernorganisation an Einfluss verloren hat, haben sich ihre Ableger verselbstständigt. Der Zusammenbruch von Staatlichkeit in Teilen des Nahen Ostens und Nordafrikas als Folge des Arabischen Frühlings hat den Dschihadisten weitreichende Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Wo politische Instabilität eine effektive Terrorismusbekämpfung verhindert, eröffnen sie neue Fronten, rekrutieren Kämpfer und vergrößern ihren Einfluss. Von Terroroperationen im Ausland und damit von Osama bin Ladens globalen Dschihad gegen den Westen nehmen sie hingegen Abstand, um ihre bisherigen Erfolge in der eigenen Heimat nicht durch Vergeltungsschläge des Westens zu gefährden.