Der 50. Jahrestag der ersten Wahl zur Hamburger Bürgerschaft nach der nationalsozialistischen Diktatur war Anlaß für die Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg, in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Veranstaltungsreihe zum Thema "Geschichte der Demokratie in Hamburg" durchzuführen. Zum Auftakt am 10. Februar 1996 stand die Geschichte der Hamburger SPD auf dem Programm, die wie keine andere Partei die Politik in der Hansestadt bestimmt hat: Sie war sowohl während der gesamten Dauer der Weimarer Republik als auch in der Zeit der Bundesrepublik mit Ausnahme der Jahre 1953 - 1957 Regierungspartei. Der vorliegende Band dokumentiert die dort gehaltenen Vorträge, die zeigen, "daß es der SPD in Hamburg weniger um politische Theorie als um praktische Politik ging, nicht um die konsequente Realisierung des sozialistischen Zukunftsstaates, sondern um die Gestaltung des materiellen Wiederaufbaus, um Ernährung und Wohnungen, Schulen und Verkehrswege, Arbeitsplätze und Produktion, schließlich um die soziale Ausformung der politischen Demokratie" (9 f.). Inhalt: Ursula Büttner: Vertretung von Arbeiterinteressen im Volksstaat. Die Probleme der Hamburger SPD mit der Regierungsverantwortung in der Weimarer Republik (11-28); Frank Bajohr: Die Hamburger Arbeiterschaft im Nationalsozialismus (29-39); Michael Wildt: Sozialdemokraten im Exil. Das Beispiel Max Brauer (40-49); Walter Tormin: Die Neugründung der SPD nach dem Kriege 1945 - 1949 (50-62); Joachim Szodrzynski: Arbeiterschaft und Sozialdemokratie vor Godesberg (63-74); Axel Schildt: Sozialdemokratische Politik in "Modernen Zeiten": die 60er Jahre (75-86).