Bereits in den Fünfzigerjahren entwickelten sich rege Handelsbeziehungen zwischen dem äthiopischen Kaiserreich und der Bundesrepublik. Die DDR konnte hingegen erst nach der Unterzeichnung des Grundlagenvertrags vom 1973 und nach dem Ausbruch der äthiopischen Revolution von 1974 den Aufbau enger diplomatischer Beziehungen vorantreiben. Der Autor zeichnet in dieser rein deskriptiven Studie den politisch-ideologischen Einfluss der DDR auf Äthiopien vor dem Hintergrund der Krise am Horn von Afrika nach und schildert den Aufbau der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit im Zeitraum von 1976 bis zur Deutschen Einheit. Deutlich wird, dass sich auf beiden Seiten die Erwartungen vielfach nicht erfüllt haben. Der 1979 geschlossene Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit und das 5-Jahres-Entwicklungsprogramm sahen eine Reihe von Großprojekten in Landwirtschaft, Industrie und Bergbau vor, die vielfach über reine Vorverhandlungen und Machbarkeitsstudien nicht hinauskamen. Zahlreiche weitere Abkommen, Protokolle und Handelsverträge folgten, konnten aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten und mangelnder Finanzkraft sowie unterschiedlichen Preisvorstellungen, Spannungen und Konflikten nur zum Teil eingehalten werden. Letztlich sprechen sie „trotz Enttäuschungen auf beiden Seiten für die Bereitschaft der beiden Regierungen, eine langfristige Zusammenarbeit anzustreben“ (101). Neun Monate nach dem Ende der DDR fand auch in Äthiopien ein Systemwechsel statt. „Dieses Mal nahm sich, ähnlich der DDR 1977, die Bundesrepublik der Förderung der Marktwirtschaftsordnung und der Finanzierung der sozialen und wirtschaftlichen Umstrukturierung an.“ (103)