Zehn Jahre danach unterstellt Reinalter dem Bicentenaire eine sowohl quantitativ wie qualitativ erweiternde Wirkung für die Forschung zur Französischen Revolution. Neuere revolutionshistoriografische Ansätze wie etwa die Sozialgeschichte und Mentalitätsforschung haben für ihn nicht zuletzt die bisher weit verbreitete sozialökonomische Gesamtdeutung der Revolution überholt und die eigentliche Zäsur vielmehr im gesellschaftlichen Bewusstsein ausgemacht. Der interdisziplinäre Sammelband geht auf einen internationalen Kongress gleichen Titels zurück, der im Oktober 1999 an der Universität Innsbruck stattfand. Inhalt: Einleitung: Helmut Reinalter: Die Französische Revolution und das Projekt der Moderne (1-6); Michel Vovelle: La Révolution française et le monde moderne (7-15). Die Französische Revolution und ihre Ausstrahlung: Axel Kuhn: Aufgeklärter Absolutismus - Revolution - Reform. Der Stellenwert der Französischen Revolution in der deutschen Geschichte (17-26); Dieter Elsner: Arbeit am Revolutionsgemälde. Wann begann die deutsche Geschichtsschreibung zur Revolution in Frankreich? (27-40); Heiner Timmermann: Die Saargegend und die Französische Revolution 1789-1793 (41-51); Karlheinz Gerlach: Die preußische Freimaurerei zwischen Konservatismus und Modernisierung 1789-1806 (53-65); Dušan Uhlí?: Die Französische Revolution und die Modernisierung in den böhmischen Ländern (67-72); Rolf Graber: Die Protestbewegungen zur Zeit der Helvetik und das Projekt der Moderne: zur ambivalenten Bedeutung der Helvetik für die Entstehung der modernen Schweiz (73-88); Jean-Paul Lehners: Der Klöppelkrieg 1798 im Wälderdépartement: Aufstand gegen die Modernisierung? (89-100); Alberto Gil Novales: Die Französische Revolution in Spanien und die Moderne (101-120); Jörg-Peter Findeisen: Mit dem Blick zurück in die Moderne. Von Gustav III. zu Louis De Geer - Schweden im Revolutionszyklus (121-139); Monika Haman: Die Herausforderung der Moderne und die traditionelle Mentalität. Polen im Zeitalter Napoleons (141-148); Erich Donnert: Zwischen Adelskonservatismus, liberalem Konstitutionalismus und nationalrevolutionärem Umsturzversuch: Rußland unter Alexander I. (149-167). Französische Revolution, Verfassung und Rechtsordnung: Horst Dippel: Verfassung und Revolution. Die Diskussion um einen Nationalkonvent im August 1791 (169-186); Elmar Wadle: Die Französische Revolution und die Modernisierung der Rechtsordnung. Notizen zu einem großen Thema (187-198); Waldemar Hummer: Menschenrechte und Französische Revolution (199-215). Französische Revolution, Demokratie und Liberalismus: Anton Pelinka: Die Französische Revolution als Beginn der modernen Demokratieentwicklung. Die Wirkungsgeschichte der Französischen Revolution (217-221); Hans Fenske: Die Französische Revolution und der deutsche Liberalismus im 19. Jahrhundert (223-237); Jean-Claude Caron: Education et démocratisation: L'héritage révolutionnaire et la formation du citoyen dans la France des notables (1815-1848) (239-249); Detlef Jena: Das klassische Weimar und das Projekt der Moderne - Anton von Ziegesar und der thüringische Konstitutionalismus (251-272). Französische Revolution und Literatur: Marita Gilli: La réhabilitation de Georg Forster dans la première moitié du XIXe siècle (273-284); Christoph Prignitz: Zeitalter der Moderne? Anmerkungen zu Hölderlins Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution (285-296). Revolution, Moderne und Postmoderne: Heiner Wilharm: Revolution, Moderne, Postmoderne. Zum Stand des Projekts (297-318).