Die Globalisierung setzt in Gestalt vielfältiger Prekarisierungstenzen neue Unterschiede frei – allerdings ist durchaus strittig, wie diese Differenzen theoretisch zu fassen wären. Während in den 90er-Jahren im Anschluss an poststrukturalistische Theorien soziale und ökonomische Spannungen kulturalistisch gedeutet und dabei Differenzen nahezu ontologisch überhöht wurden, hat sich mit der zunehmenden Wahrnehmung der Krisenhaftigkeit ökonomischer Entwicklungen die Perspektive verschoben. Neuere globalisierungskritische Positionen sehen in den sozialen Differenzen letztlich eine Rückkehr der Klassengesellschaft und betonen die Bedeutung ökonomischer Disparitäten. Die Autorin befasst sich kritisch mit neueren Spielarten der Globalisierungskritik – dazu zählen regulationstheoretische Ansätze ebenso wie solche eines strukturalen Marxismus oder die postmoderne Kritik Hardt/Negris. Vielfach werde dabei – so ihr zentraler Einwand – von einem verkürzten Kapitalismusmodell ausgegangen. Diesem aber liege ein verdeckter Traditionalismus zugrunde, der es einerseits bei einer Kritik der privaten Aneignung des Mehrwerts belasse, andererseits Rassismus, Antisemitismus und Sexismus allenfalls als dem Klassengegensatz nachgeordnete Widersprüche gelten lasse. Dagegen wählt Scholz eine radikale Form der Kritik des warenproduzierenden Systems, die die weithin getrennten Dimensionen von Geschlecht, Klasse und „Rasse“ explizit zueinander ins Verhältnis setzt.