Politikwiss. Diss. Göttingen; Erstgutachter: P. Lösche. - Diese Biographie des vor allem als Berliner Polizeipräsidenten und als Innenminister Preußens hervorgetretenen Sozialdemokraten Grzesinski schließt eine weitere Lücke in unserer Kenntnis der demokratischen Geschichte der Weimarer Republik. Gegenstand der Arbeit ist ein einstmals im Zentrum der Politik stehender, von der Wissenschaft aber sträflich vernachlässigter Mann, der als Polizeichef einer der wichtigsten Gegenspieler der Nazis war. Albrecht untersucht in der Person Grzesinskis auch die Funktion und Struktur der lokalen und preußischen Verwaltung und der Landtagsfraktion der SPD. Damit stellt er die Frage nach den speziellen Bedingungen, die in Preußen im Gegensatz zum Reich die Kontinuität demokratischer Regierung ermöglichten. Grzesinski spielte hierbei als kämpferischer Demokrat und zugleich machtbewußter und delegationsfähiger Politiker eine wichtige Rolle. Ein Defizit sieht der Autor darin, daß Grzesinski den Gedanken eines im Grunde autoritären Staates nie verlassen hat. Betrachtungen über die politische Sozialisation Grzesinskis und seine keineswegs spannungsfreie publizistische Arbeit im französischen und (ab 1937) amerikanischen Exil runden den mit einigen Bildern illustrierten Band gelungen ab. Inhaltsübersicht: 2. Lebensgeschichtliche Prägungen und politische Lehrzeit; 3. In Verwaltung und Parlament - Politik im Preußen der Weimarer Republik 1919-1926; 4. Reformpolitik im Preußischen Ministerium des Innern: Albert Grzesinski als Minister (1926-1930); 5. Gegen die Auflösung der Weimarer Republik; 6. Grzesinski und die Weimarer Republik: eine Bilanz.