Als ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht sowie für seine Forschungs- und Lehrtätigkeit als ordentlicher Professor des öffentlichen Rechts soll Ernst-Wolfgang Böckenförde mit der vorliegenden Festschrift geehrt werden. Das unter den Beitragenden ausgewogene Verhältnis von Theoretikern und Praktikern der Rechtswissenschaft entspricht dem wissenschaftlichen Oeuvre des Jubilars. Gleiches gilt für die übergreifende Themenstellung, die nicht nur eine gelungene Referenz an den Mitbegründer der Zeitschrift "Der Staat" darstellt, sondern auch dessen grundsätzliches Bemühen um die Herausbildung und Entwicklung des Staates in Europa und dessen Zukunft im Zuge der europäischen Integration. Inhalt: I. Staatstheorie: Rainer Eckertz: Bundesstaat und Demokratie. Ein Problem politischer Einheit? (13-28); Christoph Enders: Offene Staatlichkeit unter Souveränitätsvorbehalt - oder: Vom Kampf der Rechtsordnung nach Maastricht (29-49); Johannes Masing: Methodische Grundlagen für die Auslegung der Genfer Flüchtlingskonvention (51-80); Rainer Wahl: Die Person im Ständestaat und im Rechtsstaat. Vergleichende Betrachtungen zur europäischen und japanischen Entwicklung (81-105). II. Suprastaatlichkeit: Bengt Beutler: Offene Staatlichkeit und europäische Integration (109-124); Rolf Grawert: Der Deutschen supranationaler Nationalstaat (125-143); Albert Janssen: Notwendiger Wandel der Dogmatik des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts in einem zusammenwachsenden Europa? Überlegungen zum Verständnis der Europäischen Gemeinschaft als Rechtsgemeinschaft (145-161); Herbert Mandelartz: Europäische Integration. Gefährdungen und Chancen für die kommunale Selbstverwaltung (163-176); Wilhelm Opfermann: Der europäische Vermittlungsausschuß (177-197); Klaus Rennert: Grenznachbarschaftliche Zusammenarbeit. Fragen zum neuen Art. 24 Absatz 1a GG (199-218); Joachim Wieland: Die Beteiligung der Bundeswehr an gemischtnationalen Einheiten. Rechtsfragen offener Staatlichkeit auf militärischem Gebiet (219-236). III. Staat und Person: Franz Bardenhewer: Effektive Durchsetzung des europäischen Gemeinschaftsrechts und nationaler Vertrauensschutz. Bemerkungen zur Rückforderung gemeinschaftswidriger nationaler Beihilfe (239-257); Thomas Clemens: Normenstruktur im deutschen Recht (259-276); Johannes Hellermann: Der Staat als Akteur auf ausländischen Märkten. Verfassungsrechtliche und staatstheoretische Aspekte der auswärtigen Aktivität öffentlicher Unternehmen (277-298); Frank Hennecke: Die verfaßte Staatlichkeit als Bedingung der Grundrechtsgeltung (299-316); Ute Sachsofsky: Mehrfache Staatsangehörigkeit - ein Irregulare? (317-339); Bernhard Schlink: Vergangenheit als Zumutung? Zum Kündigungsgrund der Unzumutbarkeit weiterer Beschäftigung nach früherer Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit nach Kapitel XIX Sachgebiet A Abschnitt III Nr. 1 Abs. 5 2. Alternative der Anlage I zum Einigungsvertrag (341-355). IV. Verfassungsgeschichte: Dieter Gosewinkel: Die Staatsangehörigkeit als Institution des Nationalstaats. Zur Entstehung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 (359-378); Damian Hecker: Plädoyer für einen offenen Eigentumsbegriff. Zu einem Freiheits- und Eigentumsbegriff ohne Recht zur Herrschaft über Sachen (379-393); Achim Kurz: Zur Interpretation des Artikels 48 Abs. 2 WRV 1930-33. Ein Überblick (395-413); Thomas Wisser: Die Diktaturmaßnahmen im Juli 1930 - Autoritäre Umwandlung der Demokratie? (415-434).