Der Autor, Rechtswissenschaftler aus Zürich, hat selbst lange Jahre Erfahrung als politischer Berater. In dieser eher essayistisch angelegten Auseinandersetzung mit dem Thema wählt er bewusst einen interdisziplinären Ansatz. Sowohl juristische als auch ökonomische und politikwissenschaftliche Fragen durchziehen den Text. Lendi legt einerseits einen weiten Begriff von Politikberatung zugrunde, indem er von der Nutzung verwaltungsinterner Expertise über Stellungnahmen verschiedener Fachleute bis hin zu Äußerungen von Interessengruppen die verschiedensten Formen politischer Beratung einbezieht. Andererseits ist sein Begriff normativ aufgeladen und damit begrenzt, wenn er „Unabhängigkeit von den Beratenen und Freiheit von Eigeninteressen“ als Kern „echter“ Politikberatung feststellt (46). Lendi schildert die rechtlichen Grundlagen von Politikberatung, diskutiert den Wandel der Nachfrage nach und die sich ändernde Reaktion auf Expertise vonseiten der Politik. Empirische Betrachtungen zur Politikberatung dienen der Illustration der grundlegenden Fragen, die das Thema aufwirft, und kommen in erster Linie aus dem Lendi vertrauten Bereich des schweizerischen politischen Systems. Abschließend skizziert er Bausteine einer „neuen Theorie der Politikberatung“, die er als Grundlage für notwendige interdisziplinäre Forschung sieht. Dabei grenzt er sich von älteren Theorierichtungen ab, die er diskutiert, ohne deren Vertreter beim Namen zu nennen. Kerngedanken seines Ansatzes sind die Betrachtung von Politikberatung als „Dialog zwischen Sachverstand und Politik“ (208), die Einbeziehung von Fragen der (politischen) Realisierbarkeit und der Folgen in die Beratung sowie die Akzeptanz des Sachverstandes der Berater ebenso wie der „freien Würdigung der Aussagen durch die Beratenen“ (209).