Militärisches Denken steht auch in einer Zeit zunehmender Auslandseinsätze nicht gerade hoch im Kurs. Gerade weil das Militär aber immer häufiger als Mittel der Politik benutzt wird, ist das Wissen um die Grundlagen strategischer Überlegungen auch bei der Analyse von Politik sehr nützlich. Luttwak gelingt es in diesem mit instruktiven Beispielen gespickten Buch auf informative und anschauliche Weise, in das strategische Denken einzuführen und sogar so etwas wie eine Theorie des strategischen Denkens zu formulieren. Seine Hauptthese weist darauf hin, dass Strategie ein Bereich ist, in dem nichts Bestand hat. Er stellt fest, „daß der gesamte Bereich der Strategie von einer paradoxen Logik durchzogen ist" (16). Oft muss man das Gegenteil des Naheliegenden tun, um sein Ziel zu erreichen. Stets sind die Reaktionen des Gegners einzukalkulieren, aber selbst wenn man dies tut, kann die paradoxe Logik der Strategie dazu führen, dass völlig unvorhergesehene Entwicklungen eintreten und sich gute Pläne in ihr Gegenteil verkehren. Strategie ist ein nie endendes Spiel. Keiner kann sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Ein Ende der Geschichte wird es auf diesem Sektor niemals geben und Hegemonialstellungen können durch strategische Entwicklungen schnell verloren gehen, egal welche militärtechnischen Innovationen sie zu bestärken scheinen. Die paradoxe Logik und die Dynamik der Strategie sind so gesehen eine Konstante menschlichen Handelns. Ihr Studium lohnt deshalb, und Luttwaks Buch kann einen großen Beitrag dazu leisten. Es hat zweifellos das Zeug zum Standardwerk.