Mit welchen Schwierigkeiten sieht sich die Russlandforschung seit 2022 konfrontiert – und welche Folgen hat das für politikwissenschaftliche Debatten? Alexander Libman, Professor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Osteuropa und Russland an der Freien Universität Berlin, kritisiert, dass nicht nur Forschungsbarrieren und politische Repressionen des Regimes die Disziplin geschwächt und die Rezeption differenzierter Analysen erschwert haben, sondern dass dies vielerorts auch infolge politisierter öffentlicher Debatten geschah, die simplen, teils essentialistischen Narrativen den Vorzug gaben.