Als einziges direkt vom Volk gewähltes zentralstaatliches Organ ist der Bundestag in besonderer Weise demokratisch legitimiert. Dennoch lässt er sich in seinen Befugnissen und Aufgaben nicht mit den Parlamenten in klassischen parlamentarischen Regierungssystemen, etwa dem Westminster-Modell, vergleichen. Zwar kann auch der Bundestag die Regierung durch ein Misstrauensvotum stürzen, womit er nach Winfried Steffani das Hauptkriterium für ein parlamentarisches Regierungssystem erfüllt, allerdings nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum, das neben der Abwahl des alten auch die Neuwahl eines neuen Regierungschefs vorsieht. Das Buch von Ismayr arbeitet in der Einleitung solche signifikanten verfassungsmäßigen Rahmenbedingungen des deutschen Bundesparlamentes heraus und widmet sich in einer sehr detaillierten Analyse politikwissenschaftlichen Einzelaspekten der Institution Bundestag wie der Rolle der Abgeordneten (45 ff.), der Struktur und Willensbildung der Fraktionen (95 ff.), der Organisation und Arbeitsweise des Bundestages (145 ff.), der Regierungsbildung (195 ff.), der Gesetzgebung (215 ff.) und der Kontrolle sowie Kommunikation (299 ff.). Die Konstituierung des 14. Deutschen Bundestages und die Regierungs- beziehungsweise Fraktionsbildung im Herbst 1998 wurden in der Darstellung berücksichtigt. Die seit Sommer 1999 vollständig zugängliche Parlamentsstatistik für die 13. Wahlperiode (1994-98) hat Ismayr ebenfalls noch eingearbeitet.