Nachdem bereits der erste Band von Manns "The Sources of Social Power" bei Campus in zwei Bänden auf deutsch erschienen ist, liegt jetzt der erste Teil des zweiten (Original-)Bandes als erster Teilband des dritten (übersetzten) Bandes in gekürzter Übersetzung vor. Erst wenn der Leser über diese umständliche Bezeichnung hinweggekommen ist, kann er sich den originellen Ausführungen des Autors widmen. Der Halbband enthält die systematisch-theoretischen Überlegungen zum Verhältnis von Macht und Gesellschaftsstruktur von Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Er benutzt dazu das gleiche Modell wie in den ersten Bänden. Es gibt vier Hauptquellen sozialer Macht: ideologische, ökonomische, militärische und politische, was er als "IEMP-Modell" (17) bezeichnet. Waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts ökonomische und militärische Macht bestimmend, so wandelte sich dies im 19. Jahrhundert hin zu einer Dominanz von ökonomischer und politischer Macht; die Rolle ideologischer Macht nahm dagegen in diesem Zeitraum immer mehr ab. So die zentrale These des Autors; "[d]er Rest des Textes wird diesen Generalisierungen viel Details, Einschränkungen und Warnungen hinzufügen" (14). Seine Argumente sind überzeugend, vor allem die Ausführungen zu den theoretischen Weiterentwicklungen und komplexen Wirkungszusammenhängen innerhalb des IEMP-Modells entfalten ein mächtiges und ausbaufähiges Analysewerkzeug. Und nicht nur der Inhalt, auch der Stil und die Sprache des Autors (und der Übersetzerin) machen die Lektüre des Buchs zu einem Vergnügen.