/ 22.06.2013

Stefan Wurster
Zukunftsvorsorge in Deutschland. Eine vergleichende Untersuchung der Bildungs-, Forschungs-, Umwelt- und Energiepolitik
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Nomos Universitätsschriften: Politik 171); 432 S.; 64,- €; ISBN 978-3-8329-5526-7Politikwiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: M. G Schmidt, U. Wagschal. – Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in Deutschland wird in der öffentlichen Diskussion zumeist als eine schwere Krise wahrgenommen. Das ehemals so erfolgreiche Modell Deutschland drohe den Anschluss an eine zukunftsfähige Entwicklung zu verlieren. Doch wie ist es tatsächlich um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands bestellt? Diese Frage untersucht Wurster mit seiner systematischen und klar strukturierten An...

Stefan Wurster
Zukunftsvorsorge in Deutschland. Eine vergleichende Untersuchung der Bildungs-, Forschungs-, Umwelt- und Energiepolitik
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Nomos Universitätsschriften: Politik 171); 432 S.; 64,- €; ISBN 978-3-8329-5526-7Politikwiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: M. G Schmidt, U. Wagschal. – Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in Deutschland wird in der öffentlichen Diskussion zumeist als eine schwere Krise wahrgenommen. Das ehemals so erfolgreiche Modell Deutschland drohe den Anschluss an eine zukunftsfähige Entwicklung zu verlieren. Doch wie ist es tatsächlich um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands bestellt? Diese Frage untersucht Wurster mit seiner systematischen und klar strukturierten Analyse. Für jedes Politikfeld geht er in zwei Schritten vor: Erstens wird anhand eines Performanzrankings ermittelt, wie Deutschland im Vergleich mit 21 OECD-Staaten auf der Basis der jüngsten Entwicklungen abschneidet. Zweitens fragt Wurster, wie dieses Abschneiden zu erklären ist. Hierfür bedient er sich sechs verschiedener Ansätze der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung (Wirtschafts- und Sozialstruktur, Parteiendifferenz, Machtressourcen, politisch-institutionelle Bedingungen, Politikerbe, internationaler Einfluss), die er für jedes Politikfeld abklopft. Auf diese Weise kann er zum einen jeweils die Ursachen, Randbedingungen, Erfolgsfaktoren und deren Wechselwirkungen aufzeigen. Beispielsweise lasse sich die insgesamt gute Performanz in der Umweltpolitik unter anderem auf den voranschreitenden postmaterialistischen Wertewandel zurückführen und darauf, dass der „Grundsatzkonflikt zwischen ökonomischen und ökologischen Zielen sich im Laufe der Zeit abgeschwächt hat“ (272). Das schlechte Abschneiden in der Bildungspolitik führt der Autor vor allem auf die starke Politikverflechtung, einen hohen parteipolitischen Konfliktgrad sowie die mangelnde Einbindung nichtstaatlicher Akteure zurück. Zum anderen lassen sich mit einem nationalen Politikfeldvergleich – und das ist Wursters drittes Anliegen – politikfeldübergreifende Schlussfolgerungen über förderliche oder hinderliche Bedingungen im Bereich der Zukunftsvorsorge ziehen. Als problematisch erweise sich der hohe Grad an Politikverflechtung und an parteipolitischem Konflikt, während die kooperative Einbindung von Interessengruppen und Verbänden oder die Öffnung eines Politikfeldes für internationale Initiativen positive Auswirkungen auf das Gesamtergebnis habe.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.34
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Stefan Wurster: Zukunftsvorsorge in Deutschland. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/32609-zukunftsvorsorge-in-deutschland_38919, veröffentlicht am 13.10.2010.
Buch-Nr.: 38919
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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