Der Verfasser trat seit 1968 innerhalb der israelischen Linken als politischer Aktivist, Autor von Streitschriften und Kommentaren, Herausgeber der oppositionellen Richtungszeitschrift Mazpen (von 1971-1984) und Veranstalter von Demonstrationen und gewaltlosen Protestaktionen immer wieder als Gegner der israelischen Siedlungs- und Besatzungspolitik öffentlich auf und wurde für einige seiner Aktionen und Schriften auch mit Haftstrafen belegt. Der Band ist als persönliche politische Bestandsaufnahme angelegt, wobei sich Warschawski die Metapher der „Grenze" gleich in mehrfacher Hinsicht zu Eigen macht: zum einen, um sein Selbstverständnis als politischer Grenzgänger zum Ausdruck zu bringen, der sich um eine Vermittlung zwischen arabischen, insbesondere palästinensischen, und israelisch-jüdischen Standpunkten bemüht hat, zum anderen, um die spezifische Problematik des Nahostkonfliktes auf ihren ursprünglichen, anschaulichen Kern zurückzuführen, nämlich die Unmöglichkeit einer Grenzziehung zwischen Israelis und Arabern, ansässigen Palästinensern und immigrierenden Diaspora-Juden. Das führt den Autor dann zum Abschluss des Bandes auf die programmatische dritte Bedeutung des Grenz-Bildes in seiner Forderung nach Entwicklung einer „Grenzidentität" (230), in der die israelische Gesellschaft sowohl eine Abkehr vom „expansiv-militaristischen Fundamentalismus" der jüdischen Orthodoxie als auch vom „Kolonialismus" der zionistischen Bewegung zu vollziehen vermag: „Eine Zukunft hat Israel nur, wenn es seine Lage im Nahen Osten akzeptiert und sich in seine arabische Umwelt integriert." (231)