Im Sommer 1993 veranstaltete das Historische Kolleg München eine hochrangig besetzte Tagung, deren Ergebnisse nunmehr vorliegen. In dreizehn durchweg kurzen Beiträgen wird ein Überblick über das sich wandelnde (und gleichbleibende) Licht geboten, in dem wir von den Nationen Europas über sehr wechselhafte Phasen unserer Geschichte betrachtet wurden. Das ergibt zusammen eine faszinierende Gesamtschau, die heute aktuell ist wie nur jemals. Leider fehlt die iberische Halbinsel völlig, und sicher wäre auch die Einbeziehung etwa Japans zu vertreten gewesen. Warum "[a]us evidenten Gründen, die kaum der Erläuterung bedürfen" (VII), die Schweiz den Anfang der Betrachtung bilden mußte, war dem Rezensenten zwar nicht evident, ändert aber nichts am Wert des Buches. Inhalt: Klaus Hildebrand: Zur Einführung (VII-VIII); Peter Stadler: Das Deutsche Reich im Urteil der Schweiz (1-11); Helmut Rumpler: Das Deutsche Reich im österreichischen Urteil (13-25); Klaus Pabst: Der übermächtige Nachbar. Belgische, niederländische und luxemburgische Urteile über das Deutsche Reich (27-47); Nils Runeby: Zeugen eines deutschen Jahrhunderts. Schwedische Urteile über das Deutsche Reich (49-67); Hans Lemberg: Das Deutsche Reich im polnischen Urteil 1871-1945 (69-84); Jir i Kor alka: Das Deutsche Reich im tschechischen und slowakischen Urteil (85-105); Wolfgang Altgeld: Das Deutsche Reich im italienischen Urteil 1871-1945 (107-121); Edgar Hösch: Südosteuropäische Urteile über das Deutsche Reich (123-139); Detlef Junker: Die manichäische Falle: Das Deutsche Reich im Urteil der USA, 1871-1945 (141-158); Peter Alter: Herausforderer der Weltmacht. Das Deutsche Reich im britischen Urteil (159-177); Helmut Altrichter: "... und ganz unter dem Schweif stehen Lessing und Kant ..." Das Deutsche Reich aus russischer und sowjetischer Sicht (179-202); Jacques Bariéty: Das Deutsche Reich im französischen Urteil, 1871-1945 (203-218); Harold James: Deutschland und die deutsche Identität 1871-1945 (219-226).