Der Sammelband ist das Produkt einer Tagung der Sektion Politische Theorien und Ideengeschichte der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) zum Thema „Neuere Kriegstheorien – Eine Zwischenbilanz“, die im März 2004 in Frankfurt a. M. stattfand. Die Beiträge aus den Bereichen der Internationalen Beziehungen, der Politischen Theorie/Ideengeschichte, der Politischen Philosophie und der Soziologie sind dem aktuellen Wandel im globalen Kriegsgeschehen gewidmet. Dass der Krieg, der in der deutschen Nachkriegszeit quasi undenkbar war und auch in der Politikwissenschaft kaum eine Rolle spielte, nun wieder „gedacht“ und „überdacht“ wird, ist laut der Herausgeberin nicht zuletzt eine Reaktion auf Ereignisse wie den Kosovo-Krieg 1999, die Terroranschläge des 11. Septembers und die anschließenden Kriege in Afghanistan und im Irak. Da der konventionelle, staatszentrische Begriffsapparat zu Krieg und Frieden „der Realität hinterher hinkt“ (9), soll dieser Band dazu beitragen, „das Kriegsgeschehen begrifflich und theoretisch auf den Punkt zu bringen“ (10). Im Zentrum des Interesses steht einerseits das Phänomen nichtstaatlicher Kriegsparteien, das mit und gegen Vertreter der Theorien von den „neuen Kriegen“ und „kleinen Kriegen“ debattiert wird. Zudem ist die Zunahme von humanitären Interventionen und anderen Kriegen, welche von – eigentlich als friedliebend geltenden – Demokratien geführt werden, ein Hauptthema in diesem Kompendium. Zusammen mit den begrifflichen und moralischen Diskussionen darüber, wie Krieg angebracht konzeptionalisiert und normativ bewertet werden soll, ergibt sich ein ambitioniertes und umfassendes Referenzwerk zum neu entdeckten Thema „Krieg“.