Politikwiss. Habilitationsschrift FU Berlin. - Lässt sich die lebenslange Freiheitsstrafe mit dem Grundgesetz vereinbaren? Wie entwickelte sich die lebenslange Freiheitsstrafe seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1977, wonach "die lebenslange Freiheitsstrafe [...] verfassungskonform" sei? (17) Und wie steht das höchste deutsche Gericht selbst zur schwersten in der Bundesrepublik zu verhängenden Strafe? Diese und weitere Fragen, die das Verhältnis zwischen Bürger und Staat, das bekannte Spannungsfeld zwischen Staatsgewalt und Bürger- und Menschenrechten sowie den Nutzen der lebenslangen Freiheitsstrafe für Staat und Bürger betreffen, stehen im Mittelpunkt dieser sowohl theoretischen als auch empirischen Studie. Die "Argumentation [nimmt] die Form eines kritischen Verfassungsdiskurses über die Geltung, Legitimation und Rationalität strafrechtlicher Vorschriften" an, "verharrt jedoch nicht bei der Gegenüberstellung von strafrechtlicher Norm und Verfassungsanspruch[,...] sondern greift auf ihre historisch-politische Entwicklung in einem Diskurs über Herrschaft und Menschenrechte zurück, der das Verhältnis von lebenslanger Freiheitsstrafe, Bürger und Staat in seinen geschichtlichen Wurzeln als vom staatlichen Gewaltmonopol bestimmtes, durch staatliche Herrschaft und bürgerliche Disziplinierung bestimmtes Verhältnis zu begreifen sucht" (34 f.). Weber gelangt schließlich zu dem Schluss, dass die lebenslange Freiheitsstrafe schon aus Gründen der Begrenzung staatlicher Gewalt abzuschaffen sei.