Mehr als drei Prozent der Weltbevölkerung zählen zur Gruppe der internationalen Migranten, knapp die Hälfte davon sind Frauen. Bisher wurden sie von den Nationalstaaten zumeist als Problem und Entwicklungshindernis betrachtet. In der entwicklungspolitischen Diskussion werden neuerdings vor allem die Chancen und Entwicklungspotenziale von Migration betont und strategisch auf eine stärkere Verzahnung von Migrations- und Entwicklungspolitik gesetzt. Das Schweizerische Rote Kreuz, das seit vielen Jahren im Bereich Migration engagiert ist, greift diese Debatte auf und will einem breiten Interessiertenkreis den Zusammenhang von Migration und Entwicklung veranschaulichen. Dies geschieht einerseits anhand konkreter Problemstellungen wie etwa der Verlust von Humankapital in den Herkunftsländern durch Abwanderung (brain drain). Hierbei wird auf die besondere Verantwortung der OECD-Länder hingewiesen, da diese durch gezielte Anwerbungen und Nachfrage nach Arbeitskraft in spezifischen Wirtschaftsbereichen diese Abwanderungsprozesse fördern. Zudem wird das Thema aus der Geschlechterperspektive, aus der Sicht der Internationalen Organisation für Migration sowie aus der Perspektive der afrikanischen Diaspora und von Migrantennetzwerken als neue, bisher noch wenig fassbare Akteursgruppe, beleuchtet. Andererseits finden sich allgemein gehaltene Beiträge, in denen z. B. die wesentlichen Positionen in der Debatte erläutert werden oder ein Überblick über die Schweizer Migrationspolitik gegeben wird. Insgesamt bietet der zweisprachige Band eine vielseitige und kritische Einführung in ein komplexes Thema.