Die Frage, was Politik ist bzw. was politisiert und damit Gegenstand von Politik werden soll, gehört zu den zentralen Themen der Politikwissenschaft. Die Grenze zwischen Politik und einem vermeintlich dem Politischen vorgelagerten Bereich wurde insbesondere in der feministischen Auseinandersetzung über den Slogan „Das Private ist politisch” problematisiert. In diesem Sammelband wird nun – wie bereits aus dem Titel ersichtlich – eine Sichtweise von Politik eingenommen, die diese als dynamisch und insbesondere als „performative Praxis” begreift. In diesem Verständnis, das insbesondere durch Judith Butlers Entwurf der Performanz von Geschlecht in die Debatte eingebracht wurde, existiert „Politik” nicht einfach, sondern wird erst durch ihre Feststellung (gänzlich „neu”) hervorgebracht. Den Herausgebern zufolge ermögliche dieses Verständnis „eine neue Sicht auf Prozesse der Politisierung und Ent-Politisierung” (11) und überwinde die Einnahme eines latent konservativen Entfremdungsdiskurses. Die Autoren der 14 Beiträge des Bandes untersuchen mittels des Konzeptes der Performativität, wie bestimmte Themen und Konflikte als privat, ökonomisch, politisch, juristisch, öffentlich etc. gestaltet, geformt und hervorgebracht werden. Dabei konzentrieren sie sich auf den juristischen Bereich, die Biopolitik und die Analyse von „neo-liberalen” Reformen.