Der 22. Juni 1941 kann als Gegenstand eines kleinen Historikerstreits gelten: Es geht um die Frage, ob Hitler oder Stalin als eigentlicher Aggressor in der deutsch-russischen Konfrontation gilt. Die Frage, ob der deutsche Angriff als Präventivkrieg oder als Aggression zu verstehen ist, wird in den Aufsätzen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Inhalt: Nationalsozialistisches Regime und der Krieg gegen die Sowjetunion: Manfred Messerschmidt: Präventivkrieg? Zur Kontroverse um die deutsche Außen- und Militärpolitik vor dem Angriff auf die Sowjetunion (19-36); Wolfram Wette: Juden, Bolschewisten, Slawen. Rassenideologische Rußland-Feindbilder Hitlers und der Wehrmachtgeneräle (37-55); Hans Mommsen: Der Krieg gegen die Sowjetunion und die deutsche Gesellschaft (56-73). Aspekte sowjetischer Außen- und Deutschlandpolitik: Bianka Pietrow-Ennker: "Mit den Wölfen heulen ...". Stalinistische Außen- und Deutschlandpolitik 1939-1941 (77-94); Sergej Slutsch: Die deutsch-sowjetischen Beziehungen im Polenfeldzug und die Frage des Eintritts der UdSSR in den Zweiten Weltkrieg (95-112); Lew A. Besymenski: Wjatscheslaw Molotows Berlin-Besuch vom November 1940 im Licht neuer Dokumente (113-127). Stalinismus und Kriegsvorbereitungen gegen Deutschland: Benno Ennker: Stalin-Regime 1939-1941: Politische Lähmung im Angesicht der kommenden Katastrophe (131-147); Sally W. Stoecker: Tönerner Koloß ohne Kopf: Stalinismus und Rote Armee (148-169); Bernd Bonwetsch: Die Forschungskontroverse über die Kriegsvorbereitungen der Roten Armee 1941 (170-189); Juri Gorkow: 22. Juni 1941: Verteidigung oder Angriff? Recherchen in russischen Zentralarchiven (190-207); Jürgen Förster: Resümee (208-214).