Diss. FU Berlin; Gutachter: B. Sösemann, H. Haarmann. - Staatliche Pressestellen spielten während der Weimarer Republik eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Redaktionen mit politischen Informationen. Ihre Gestaltungsmöglichkeiten aber auch die Grenzen ihrer Arbeit sind bislang jedoch noch nicht angemessen untersucht worden. Der Autor fragt in seiner materialreichen Arbeit nach der Kommunikationsleistung der Pressestellen jenseits der schlichten Propaganda. Er untersucht insbesondere, inwieweit die Pressearbeit genutzt wurde, um über eine konfrontativ geprägte Selbstdarstellung hinaus zu einer kontinuierlichen Kooperation mit den Journalisten zu gelangen und dabei auch eine Auseinandersetzung mit abweichenden politischen Ansichten zu ermöglichen. Analysiert wird die Arbeit der Pressestellen von sechs Ländern, die eigenständig arbeiten konnten. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die staatliche Pressearbeit jener Zeit durch ein „Nebeneinander von disziplinierender Kommunikationskontrolle und konfrontativer Kampagneorientierung" (369) gekennzeichnet gewesen sei. Aus dem Inhalt: 1. Das Personal als Programm: Das Bekenntnis zu staatlich gelenkter publizistischer Aktivität 2. Kompetenzkonflikte: Die gezügelte Bewegungsfreiheit der Stabsstellen 3. Kommunikationskontrolle durch informelle Kooperation: Die Regulierung des Informationsflusses 4. Kampagnen - der Staat als Partei: Konfrontative Mobilisierungstechniken zur Demonstration der Lagergrenzen 5. Die Akzeptanz pressepolitischer Autoritäten in Staat und Öffentlichkeit