Sozialwissenschaftliche Erklärungen für die verschiedenen Formen von Rassismus, Ethnizität und Nationalismus schwanken zwischen zwei Extremen. Meist soziologische Großtheorien stehen zahlreichen empirischen Einzelfallstudien gegenüber. Zu einem gewinnbringenden Austausch zwischen beiden Polen kommt es kaum. Mit seiner bereits aus einem anderen Kontext stammenden "Protheorie sozialer Ungleichheit und kollektiven Handelns" (9) versucht der Autor diese Lücke zu füllen. Ein Vorhaben, das in der vorliegenden Form (noch) nicht überzeugen kann. Bereits beim Versuch der "Entwirrung des Ethnizitätsknäuls" (vgl. 75 ff.) verstrickt sich die Darstellung in zahlreichen Brüchen und Wiederholungen. Gleiches gilt für die verschiedenen Versuche, theoretische Erklärungsansätze für Rassismus, Ethnizität und Nationalismus zu systematisieren. Für sich genommen bieten die einzelnen Kapitel lohnenswerte Ansätze, lediglich für den Entwurf einer geschlossenen "Protheorie", als "Bezugsrahmen, der komparative Forschung stimuliert und ihre Ergebnisse vergleichbar macht" (9) fehlt der Studie ein roter Faden. Zu deutlich tritt hervor, daß das Buch aus bereits in anderem Zusammenhang publizierten Aufsätzen besteht, die nicht ausreichend aufeinander abgestimmt wurden. Inhaltsübersicht: I. Soziologisches zu Rassismus, Ethnizität und Nationalismus: Einleitung: Große Theorien, kleinere Theorien, Protheorie und empirische Forschung; 1. Politische Soziologie 'ethnischer' Ungleichheiten und Konflikte; 2. Ethnizität und Rassismus; 3. Ethnische oder nationale Kulturen und Identitäten zwischen Primordialismus und Diskurs. II. Bürgerschaft und Ausschließung. Radikale Demokratie, Gemeinschaft und Gerechtigkeit.