Wirtschaftswiss. Diss. Frankfurt a. M.; Erstgutachter: U. P. Ritter. - Die nicht nur interdisziplinär angelegte, sondern auch interdisziplinär begutachtete Arbeit (Zweitgutachter: W. Glatzer) ist ein "Plädoyer für die soziologische Ergänzung der ökonomischen Theorie" (VII). Einige Jahre nach dem Zusammenbruch der Planwirtschaften in Osteuropa bestimmt die Diskussion um die "postindustrielle Gesellschaft" wieder die strategisch-politischen Debatten wie auch die Theoriereflexion der Sozialwissenschaften. Zentrale These der Autorin ist es, daß sich die Fähigkeit der ökonomischen Theorie als "relativ gering erweist" (8), in Zeiten eines grundlegenden Strukturwandels der gesamten Wirtschafts- und Arbeitswelt praxisnahe Politikempfehlungen zu geben. Eine Beschränkung auf "technische Rationalität" (11) ist für eine ökonomische Theorie unzureichend, wenn es ihr gelingen soll, den Übergang vom Individuum zur Gesellschaft zu vollziehen. Caspar diskutiert die Grundannahmen der Neoklassik, der Ansätze Keynes und Schumpeters sowie der evolutorischen Ökonomik und kontrastiert diese mit den handlungs- und systemtheoretischen Modellen der Soziologie, insbesondere der Gesellschaftstheorie Parsons. Im Unterschied zu vergleichbaren Studien mancher Geisteswissenschaftler überzeugt in der Tat "der knappe und geschliffene Stil der Autorin, der die Lektüre zu einem Vergnügen macht" (Ritter, V). Inhaltsübersicht: 1. Die Beziehung 'Individuum-Gesellschaft' in Zeiten des sozialen Wandels; 2. Dimensionen der Integration von Gesellschaft; 3. Die Grenzen der ökonomischen Sichtweise; 4. Soziologische Konzepte zur Ergänzung der Ökonomik; 5. Möglichkeiten der soziologischen Ergänzung ökonomischer Theorie.