Die Parteien in Ostdeutschland und ihre Beziehungen untereinander auf kommunaler Ebene stehen im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Eine standardisierte schriftliche Befragung und Leitfadeninterviews mit Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, PDS, FDP und Bündnis 90/Die Grünen in ostdeutschen Kommunen bilden die Grundlage. Zunächst werden Portraits der fünf Parteien an der kommunalen Basis gezeichnet, in denen jeweils Informationen zur Stellung im Parteiensystem, zur Parteiorganisation, zur sozialen Verankerung sowie zu Politikinhalten enthalten sind. In einem weiteren Schritt werden dann die Beziehungen der Parteien untereinander beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf den drei "Hauptparteien" CDU, SPD und PDS liegt und die Frage "Wie hältst du es mit der PDS?" (230) besondere Berücksichtigung findet. Abschließend werden die Ergebnisse zu einer Beschreibung des ostdeutschen Parteiensystems kondensiert, bei der deutliche Unterschiede zum westdeutschen zutage treten. Die wichtigste Quelle dieses Unterschieds sind andere Wertorientierungen der ostdeutschen Politiker, ein "Bewußtsein eigener Prägung" (254) durch die Erfahrungen mit den Vor- und Nachteilen zweier Gesellschaftssysteme. Eine baldige Angleichung der Parteiensysteme ist für die Autoren nicht in Sicht.