Auf der Grundlage einer Befragung von 1.800 Fraktionen von SPD und Grünen in westdeutschen Gemeindeparlamenten wird das Verhältnis der beiden Parteien auf kommunaler Ebene systematisch untersucht. Im Rahmen einer "regionalisierten Mehrebenenanalyse" werden dazu die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der jeweiligen kommunalpolitischen Kontexte vorab in Form von sozialstrukturellen Regionen typisiert, um sie im weiteren mit den Befragungsergebnissen konfrontieren zu können. Im Ergebnis entsteht so eine "sozialstrukturelle Typographie" der beiden linken Parteien. Zum Verständnis des Untersuchungsansatzes ist den empirischen Teilen ein vergleichsweise ausführlicher Überblick über die Theorietraditionen der Parteienforschung vorangestellt, wobei sich der Autor um eine Integration verschiedener Konzepte (Cleavage-Theorie, Milieu-Theorie, Theorie der Volkspartei) bemüht. Die empirischen Befunde bestätigen die Vermutung, daß die wechselseitige Koalitionsneigung von SPD und Grünen wesentlich stärker von ersterer abhängt, weil die Sozialdemokraten - anders als die Grünen - zwischen traditionell-materialistischen und postmaterialistischen Wertorientierungen gespalten sind. Dabei zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. In Städten mit einem hohen Anteil des tertiären Sektors steht die SPD den Grünen näher als in Fertigungs- und Industrieregionen. "Rot-Grün ist das politische Muster der führenden Dienstleistungsstädte und damit Ausdruck gesellschaftlicher Modernisierung und sozialstrukturellen Wandels" (391).