In sieben vierstündigen Gesprächsrunden im Schmidt'schen Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn ist diese Autobiografie der Gattin des früheren Bundeskanzlers entstanden. Der „Zeit"-Journalist Buhl hat die Gespräche geführt und aufgezeichnet, sie werden im Schema von Frage und Antwort wiedergegeben. Wer Überraschendes oder Details aus dem Leben der Schmidts erwartet, der wird enttäuscht. In dem ihr eigenen nüchternen Stil berichtet sie über ihren Werdegang als Tochter einer Arbeiterfamilie, die Abitur machen durfte und Lehrerin wurde, über die frühe Begegnung mit Helmut Schmidt im Alter von zehn Jahren und die Rolle als Kanzlergattin, die insbesondere in der Zeit der RAF-Attentate nicht immer leicht gewesen sei. Das Ehepaar Schmidt hatte schriftlich abgemacht: „Wenn einer von uns gekidnappt wird [...], darf der andere keine Forderungen der Kidnapper erfüllen." (161) Vom Sturz des Kanzlers hörte sie während einer wissenschaftlichen Reise in die Wildnis von Brasilien. Viel erfährt der Leser über die selbst bezahlten Reisen Hannelore Schmidts von den Tropen über Feuerland, Neukaledonien, die Arktis und Antarktis, auf denen sie sich weiterbildete und Pflanzen für die Botanischen Gärten in der Bundesrepublik sammelte. Der Pflanzen- und Naturschutz ist zu ihrem Markenzeichen geworden, so gründete sie die „Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen in Deutschland". Aufgrund ihrer Verdienste in diesem Bereich verliehen ihr die Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und auch die Universität Hamburg den Ehrendoktortitel und seit ihrem 80. Geburtstag darf sie sich sogar mit dem Professorentitel schmücken. Insgesamt bietet das Buch zwar eine Reihe von Informationen und ist unterhaltsam zu lesen, in politikwissenschaftlicher Hinsicht ist es jedoch eher von untergeordneter Bedeutung.