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/ 18.06.2013
Martin Wein

Willy Brandt. Das Werden eines Staatsmannes

Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2003; 509 S.; 11,50 €; ISBN 3-7466-1992-0
Der Untertitel beschreibt den Inhalt dieser Biografie auf angemessene Weise. Wein breitet keineswegs Brandts gesamtes Leben aus, sondern befasst sich mit dessen Jugend und den frühen Erwachsenenjahren, in denen sich Brandts Weltbild und seine grundlegenden Ansichten formten. Die Biografie endet mit Brandts Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1947. Weins Bemühen, ein „detailgetreues Porträt des jungen Willy Brandt" (8) zu schreiben, gelingt ihm von der ersten bis zur letzten Seite. Der Leser erhäl...
Martin Wein

Willy Brandt. Das Werden eines Staatsmannes

Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2003; 509 S.; 11,50 €; ISBN 3-7466-1992-0
Der Untertitel beschreibt den Inhalt dieser Biografie auf angemessene Weise. Wein breitet keineswegs Brandts gesamtes Leben aus, sondern befasst sich mit dessen Jugend und den frühen Erwachsenenjahren, in denen sich Brandts Weltbild und seine grundlegenden Ansichten formten. Die Biografie endet mit Brandts Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1947. Weins Bemühen, ein „detailgetreues Porträt des jungen Willy Brandt" (8) zu schreiben, gelingt ihm von der ersten bis zur letzten Seite. Der Leser erhält eine erschöpfende Auskunft über Brandts Lebenslauf und die begleitenden Zeitumstände. Oft wird dabei aus Brandts Schriften zitiert oder die Aussagen von Jugendfreunden und Parteigenossen werden referiert. Wein gelingt es damit auf eindrucksvolle Art und Weise, ein farbiges Bild eines wechselvollen Lebens in schwieriger Zeit zu zeichnen, das Brandt aus einer Arbeiterfamilie der Hansestadt Lübeck in die SPD, dann in die linke Abspaltung der SAP und schließlich ins Exil nach Norwegen und Schweden führte. Wein zeigt mit sehr vielen Nachweisen, dass Brandt in Norwegen zu keinem Zeitpunkt in seinem politischen Engagement nachließ. Aber auch sein ideologisch-programmatisches Denken verlief dort keineswegs geradlinig. Neben der Arbeit für die Auslandsorganisation der SAP war er in dem etwas obskuren Intellektuellenzirkel „Mot Dag" aktiv und es dauerte lange, bis er sich wieder auf die SPD zurückbewegte. Die Toleranz und Weltoffenheit der norwegischen Sozialdemokratie spielte dabei eine wesentliche Rolle. Wein hat keine unkritische Biografie verfasst, die in Bewunderung für einen großen Staatsmann erstarrt. Er rückt vielmehr eine Vielzahl an Einzelheiten zurecht, die in der Geschichtsschreibung oft falsch dargestellt werden oder die Brandt selbst falsch beschrieben hatte - sei es aus nachlassender Erinnerung oder aus Berechnung.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Martin Wein: Willy Brandt. Berlin: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19689-willy-brandt_22919, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22919 Rezension drucken
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