/ 11.06.2013
Thomas Link
Die politische (Un-)Person. Politisches Denken am Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1999 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXII, Soziologie 332); 183 S.; brosch., 65,- DM; ISBN 3-631-34459-7Diss. Wien. - Der Autor interessiert sich vornehmlich für die Art, wie gesellschaftlich die Grenzen gezogen werden zwischen Personen, die einerseits als kompetente und urteilsfähige Staatsbürger gelten und andererseits solchen, denen diese Eigenschaft (noch) nicht zugestanden wird. Das thematische Feld, an dem er diese Unterscheidungen verfolgt, bildet die "Politikverdrossenheit", gilt das diesem Phänomen zugrunde liegende Einstellungsbündel doch weithin als Anzeichen politischer "Unreife" (25 ff.). Eben diese Zuschreibung will der Autor problematisieren, wobei er zunächst in methodenkritischer Absicht dem Vorgehen quantitativ ausgerichteter Wahlforschung vorhält, außer Acht zu lassen, wie Politik und Staatsbürgerschaft in die Lebensgeschichten zumal von Jungerwachsenen eingebettet sind (23 f., 42 ff.). Den Hauptteil der Studie nehmen dann Darstellung und Kommentar von qualitativen Interviews mit (9) Jungerwachsenen ein (59 ff.). Mit dieser erzählten Politik soll aus "einer anderen Perspektive als der sozialwissenschaftlichen" (63) der Prozess verdeutlicht werden, an dessen Ende sich Personen als Mitglieder "eines nationalstaatlichen Aggregats" (63) verstehen.
Inhalt: 2. Das Programm: 2.1 Integration von Mikro- und Makro-Perspektive; 2.2 Triangulation; 2.3 Methodenkritik. 3. Der Diskurs: 3.1 Jugend: 3.1.1 Avantgarde und Un-Erwachsene; 3.1.2 Selbstverwirklichung und die Tyrannei der Freizeit; 3.1.3 Revolte und Apathie. 3.2 Bildung und "Der kompetente Bürger"; 3.3 Die Marktmetapher; 3.4 Generationen von Staatsbürgern; 3.5 Methoden der Wahlforschung; 3.6 Partizipation, Quantifizierung und Modernität. 4. Imitation: 4.1 Die Befragung; 4.2 Gruppenbildung. 5. Erzählte Politik: 5.1 Die Interviewführung; 5.2 Der Umgang mit den Texten; 5.3 Die Befragten: 5.3.1 Alexandra; 5.3.2 Anton; 5.3.3 Daniel; 5.3.4 Erika; 5.3.5 Helmut; 5.3.6 Karin; 5.3.7 Margit; 5.3.8 Petra; 5.3.9 Siegfried. 6. Integration: 6.1 Die Form der Biographie; 6.2 Codes; 6.3 Perspektivität. A. Der Fragebogen.
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.23 | 2.4
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Thomas Link: Die politische (Un-)Person. Frankfurt a. M. u. a.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11084-die-politische-un-person_13102, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 13102
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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