Germanistische Diss. Bochum; Gutachter: Th. Hecken, G. Plumpe. – Hakemi unternimmt den Versuch, die Schriften und Flugblätter der Subversiven Aktion (von 1963 bis 1966), der Haschrebellen, der Tupamaros West-Berlin und vor allem der Kommune I als dezidiert politische Meinungsäußerungen im Sinne der Situationistischen Internationale zu deuten. Von Frank Böckelmanns künstlerisch-schrillen Aktionen der frühen 60er-Jahre glaubt die Autorin so einen direkten Weg zum Terror der RAF erkennen zu können. Konzeptuell will Hakemi diese zehn Jahre mit einem Avantgarde-Modell überbrücken, das auf die internen Gewaltpotenziale von Surrealismus und Situationismus abhebt. Der wichtigste Gewährsmann ist ihr dabei Dieter Kunzelmann, in dem sich das Netzwerk der deutschen Kommunenkultur und die Ideen der französischen Provokation die Hände reichten. Von ihm führt der Weg dann zu Dutschke und Baader, wobei es nach Hakemi egal sei, ob die Studentenbewegten „der situationistischen Ideologie später fernstanden, wesentlich ist lediglich, dass ihnen diese Ideologie zumindest in Teilen bekannt war“ (94, Fn. 67). Äußerungen wie diese lassen an den Thesen der Autorin zweifeln, nicht zuletzt da sie auf die methodologische Kommentierung ihres Vorgehens ohnehin leider völlig verzichtet. Ob die Frankfurter Kaufhausbrandstifter vor diesem Hintergrund wirklich als die wahren Vollzugsgehilfen der Ideen Debords und anderer anzusehen sind, überzeugt dann sicherlich nicht jeden. Was bleibt sind die ideologischen und konzeptuellen Hintergründe, die Hakemi hinter die Ereignisgeschichte montiert und die von ihr in eine flüssig zu lesende Sprache eingebettet werden.