/ 03.06.2013
Heinrich Wefing
Parlamentsarchitektur. Zur Selbstdarstellung der Demokratie in ihren Bauwerken. Eine Untersuchung am Beispiel des Bonner Bundeshauses
Berlin: Duncker & Humblot 1995 (Beiträge zum Parlamentsrecht 31); 232 S.; 98,- DM; ISBN 3-428-08380-6Rechtswiss. Diss. Freiburg i. Br.; Erstgutachter: D. Murswiek. - Der Bau eines Parlaments sei primär eine politische und erst sekundär eine architektonische Frage, so das diesem Buch vorangestellte Zitat von Adolf Arndt. Wefing bestätigt dies, indem er Fragen der politischen Symbolik mit solchen der Architekturtheorie und der jüngsten Verfassungsgeschichte verbindet. Zunächst stellt Wefing als theoretischen Bezugsrahmen Beteiligte und Funktionen staatlicher Selbstdarstellung dar. Auch Architektur sei eine "langfristig wirkende Kommunikationsstrategie der Bewußtseinserzeugung und Konsensbildung durch Information, Identifikation und Integration" (68). Im Hauptteil werden konkrete Elemente der architektonischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik untersucht. Überzeugend entlarvt Wefing den liberalen Mythos, nach dem "Publizität [...] gleichsam Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit" (121) herstelle. Nach dieser programmatischen Metaphorik habe H. Schwippert 1949 das Bonner Bundeshaus entworfen, eine "Symbolisierung parlamentarisch-politischer Transparenz mittels einer Architektur aus Glas und Stahl" (120). Weiterer Schwerpunkt der Untersuchung sind die verschiedenen Typen von Sitzordnungen, die im Zusammenhang mit dem neuen Bonner Plenarbereich lange diskutiert wurden. Seine kreisförmige Sitzordnung symbolisiere als ein Stück gebaute Verfassung unter anderem die gleichberechtigte Staatsleitung durch Bundestag, Bundesrat und Regierung (184 ff.).
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.24 | 2.321 | 2.21
Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Heinrich Wefing: Parlamentsarchitektur. Berlin: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/669-parlamentsarchitektur_475, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 475
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M. A., Politikwissenschaftler.
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