Sieben Jahre nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten mehren sich empirische Arbeiten, die eine erste Zwischenbilanz des Verwaltungsaufbaus in den neuen Bundesländern ziehen. Grunow und Mitarbeiter haben eine Implementationsstudie vorgelegt, die sich mit der "Verwaltungshilfe" auseinandersetzt, also dem Engagement westdeutscher Verwaltungsfachleute beim Aufbau bzw. der Transformation von Landes- und Kommunalbehörden. Grundlage der Studie ist die Befragung von fast 2.000 Bediensteten des Landes Nordrhein-Westfalen, die im Rahmen der "Verwaltungshilfe" in Brandenburg eingesetzt wurden. Gefragt wurde u. a. nach den Motiven und Zielen der "Verwaltungshelfer", dem genauen Tätigkeitsspektrum sowie der Einschätzung der Erfolge und Mißerfolge des Projekts. Im Ergebnis kommen die "Verwaltungshelfer" trotz der im Detail sehr unterschiedlichen Erfahrungen überwiegend zu einer moderat positiven Bewertung des Aufbauprogrammes. Ergänzt wird die Befragung durch Ergebnisse aus persönlichen Interviews mit ostdeutschen Verwaltungsangestellten. Auffällig ist hierbei, daß im Zeitverlauf die kritische Beurteilung der westdeutschen Verwaltungshelfer durch die ostdeutschen Kollegen eher gestiegen denn gesunken ist. Inhaltsübersicht: 1. Problemstellung; 2. Verwaltungstransformation in Ostdeutschland: Einführung in den Problem- und Analysezusammenhang; 3. Die Verwaltungshilfe im Transformationsprozeß: Fragestellungen und Forschungsdesign einer empirischen Untersuchung; 4. VerwaltungshelferInnen als "Change-Agents" und "Zeitzeugen": Ergebnisse der schriftlichen Befragung von Landesbediensteten; 5. Verwaltungshilfe "in Aktion": Zwischen Professionalität und Dilettantismus, Rekonstruktion und Innovation (Fallbeispiele); 6. Resümee und Ausblick.