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/ 13.05.2015
Stefan Kornelius

Angela Merkel. Die Kanzlerin und ihre Welt

Hamburg: Hoffmann und Campe 2013; 284 S.; geb., 19,99 €; ISBN 978-3-455-50291-6
„Diesmal ist es die Außenpolitikerin, die Staatsfrau, die gedeutet sein will.“ (14) Stefan Kornelius, der sich bereits durch eine gelungene Biografie Al Gores auszeichnete (siehe Buch‑Nr. 34159), konzentriert sich in seinem Porträt der Kanzlerin Angela Merkel besonders auf die Außenbeziehungen. Die Krise, die von einer Finanzkrise zu einer Weltwirtschaftskrise und dann zur Eurokrise wurde, sieht er dabei als das maßgebende Ereignis, das Deutschland und damit Angela Merkel in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit rückt. Zudem liege Merkel, die seit frühester Jugend als kontaktfreudig und reiselustig gelte, nach 35 Jahren DDR die Sehnsucht im Blut, so Kornelius, der sie mit dem Satz zitiert: „Außenpolitik ist mein Ding.“ (89) Bereits als Oppositionsführerin bereiste Merkel von 2002 an quer durch Europa die deutschen Nachbarstaaten, um Kontakte zu den Regierungen zu knüpfen. Ein besonderes Verhältnis habe Merkel zu den USA. Nicht mal ein Jahr nach der Wende verbrachte sie dort ihren Urlaub, und Kornelius stellt fest, es befinden sich „immer wieder Spuren des Sehnsuchts‑Amerika im normalen Kanzlerleben“ (123). Heute seien Neugier und Wissensdurst die Antriebsfedern der Kanzlerin. „Merkel liebt den Systemvergleich, sie bereist die Welt mit dem Maßstab im Kopf: Wie machen die das, wie machen wir das? Was können wir lernen?“ (125) An den USA fasziniere sie besonders der politische Stil, der sich weniger durch diplomatisches Taktieren auszeichne, sondern durch schonungsloses Argumentieren in Auseinandersetzungen. Besonders in den Beziehungen zu den USA werde ihr politisches Leitmotiv, die Freiheit, so heißt es, immer wieder betont. Das sieht anders aus, wenn man den Blick auf die deutsch‑chinesischen Verbindungen richtet, in denen – besonders von Menschenrechtsgruppen oft kritisiert – die ökonomischen Beziehungen im Vordergrund stehen. Auch der Autor resümiert, dass die Kritik an der Menschenrechtslage in China von der Regierung in Peking als bloßes Ritual wahrgenommen werde. Eventuell ist dies dem geschuldet, was Kornelius „das Geheimnis ihrer Macht“ nennt: „Angela Merkel lässt sich nur auf eine Auseinandersetzung ein, wenn sie weiß, dass sie am Ende gewinnen kann.“ (276)
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Rubrizierung: 2.34.21 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Stefan Kornelius: Angela Merkel. Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38401-angela-merkel_43802, veröffentlicht am 13.05.2015. Buch-Nr.: 43802 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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