/ 22.06.2013

Sebastian Bersick / Michael Bruter / Natalia Chaban / Sol Iglesias / Ronan Lenihan (Hrsg.)
Asia in the Eyes of Europe. Images of a Rising Giant
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (DGAP-Schriften zur Internationalen Politik); 303 S.; brosch., 54,- €; ISBN 978-3-8329-7578-4Asien wird gemeinhin eine entscheidende politische und ökonomische Rolle in der zukünftigen Weltordnung zugesprochen. In diesem Sammelband geht es um die Frage, wie Europäer Asien wahrnehmen. Zu deren Beantwortung haben die Autoren aufwendige empirische Untersuchungen in Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Rumänien und Großbritannien durchgeführt. In allen Untersuchungsstaaten, deren Ergebnisse jeweils in einem Kapitel vorgestellt werden, wird das Bild Asiens anhand einer öffentlichen Meinungsumfrage, einer Medienanalyse der wichtigsten Zeitung und Nachrichtensendung sowie einer Expertenbefragung von Journalisten rekonstruiert. Ein zentrales Ergebnis dieser Analysen ist, dass die europäische Öffentlichkeit und die Medien Asien nicht als eine funktional integrierte oder politische Einheit betrachten, sondern eher auf die jeweiligen Nationalstaaten blicken. Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass China als zentraler Akteur wahrgenommen wird, dem eine höhere Problemlösungskapazität zugetraut wird als anderen asiatischen Staaten. Trotz wahrgenommenen demografischen und ökonomischen Probleme wird davon ausgegangen, dass Asiens Bedeutung im 21. Jahrhundert wachsen wird – das gilt primär für China, Indien und Japan. Europäer nehmen den Aufstieg Asiens zum Teil als eine Bedrohung und als risikobehaftet wahr. Aus der Medienanalyse ergibt sich den Herausgebern zufolge auch, dass der Kontinent in den für das dominierende Asienbild zentralen Medien in einer vereinfachten Art dargestellt und China häufig als ein Symbol für Asien benutzt wird, sodass ein einseitiges Bild entsteht. Ein Grund dafür sehen die Herausgeber darin, dass europäische Medien weitgehend auf nicht‑asiatische Nachrichtenquellen zurückgreifen. Letztlich sehen sie in ihrer Studie einen wichtigen Beitrag für weitere Politikempfehlungen, wie etwa die Idee, eine regionale Perspektive einzunehmen und vor allem multilaterale Kooperationen mit asiatischen Ländern zu stärken, um damit der sich entwickelnden regionalen Integration und Kooperation in Asien gerecht zu werden.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22 | 2.333 | 2.61 | 2.68 | 2.4
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Sebastian Bersick / Michael Bruter / Natalia Chaban / Sol Iglesias / Ronan Lenihan (Hrsg.): Asia in the Eyes of Europe. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35583-asia-in-the-eyes-of-europe_42934, veröffentlicht am 17.01.2013.
Buch-Nr.: 42934
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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