/ 22.06.2013
Jürgen Weibler (Hrsg.)
Barack Obama und die Macht der Worte
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010; 243 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-531-17505-8Nicht nur die Wähler in den Vereinigten Staaten, auch viele Beobachter in Deutschland waren von den Reden Barack Obamas im Präsidentschaftswahlkampf 2008 fasziniert. Woher rührt diese Wirkung Obamas, die ihm maßgeblich zum Einzug ins Weiße Haus verholfen hat? In dem Sammelband wird unter anderem die Rhetorik des Präsidenten analysiert. Einerseits zieht Joachim Knape Vergleiche zu den Stilmitteln der Reden Abraham Lincolns, andererseits betreibt Martin Thunert eine strikt computerlinguistische Auswertung, die an den Kategorien von Machterwerb und Machterhalt ausgerichtet ist. Dabei vertritt Thunert die These, dass Obama als Präsident weniger rhetorischen Einfluss ausüben kann als im Wahlkampf, da es ungleich schwieriger ist, diejenigen nachträglich zu überzeugen, die er im Zuge der Wahl nicht erreichen konnte. So bleiben für diese Bevölkerungsschichten die Botschaften des Präsidenten „eine von vielen in der Kakophonie moderner Medienlandschaften“ (99). Georg Schild erläutert Obamas Umgang mit dem Rassenproblematik, das gerade für den ersten afroamerikanischen Präsidenten ein schwieriges Thema politischer Reden darstellt. In weiteren Texten geht es um die Bedeutung von Religion, Spiritualität, Heldenmythen und zur Schau gestelltem Selbstvertrauen, also im weiteren Sinne um die zivilreligiöse Tradition der Vereinigten Staaten und den damit verbundenen „American Dream“. Matthias Warstat und Jörg Merten beziehen sich auf äußere Faktoren der Selbstdarstellung Obamas, indem sie auf den Körperbau Obamas beziehungsweise seine Mimik und die dadurch hervorgerufene Wirkung eingehen. Sie legen dar, dass auch diese Eigenschaften aufgrund ihrer Stimmigkeit mit den vermittelten Redeinhalten grundlegend für den Erfolg des Wahlkampfes waren. Mit dem Internet als einer anderen Kommunikationsform, die gezielt zur Mobilisierung von Jungwählern eingesetzt wurde, beschäftigen sich darüber hinaus Helena Flam und Catarina Rost.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.64 | 2.24
Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Jürgen Weibler (Hrsg.): Barack Obama und die Macht der Worte Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33127-barack-obama-und-die-macht-der-worte_39581, veröffentlicht am 08.12.2010.
Buch-Nr.: 39581
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M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
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