Politikwiss. Habilitationsschrift Köln; Gutachter: W. Link. - Wie wohl kaum ein anderes Thema in den vergangenen Jahren hat die Frage nach der Zukunft der NATO die akademische Disziplin der Internationalen Politik beschäftigt. Die Debatte konzentrierte sich vor allem auf die Frage, ob die NATO an Bedeutung verlieren oder ob sie überhaupt weiterexistieren werde. Den realen Veränderungsprozessen, die die Allianz seit 1990 durchlaufen hat, wurde dabei wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Autor setzt bei dieser Frage an, indem er versucht, den Wandel der NATO unter theoretischen Gesichtspunkten zu analysieren. Der Fokus der empirischen Analyse liegt auf einer Region, die nicht nur von NATO-Offiziellen, sondern auch von vielen Wissenschaftlern als die größte sicherheitspolitische Herausforderung für transatlantische Sicherheit und Stabilität im 21. Jahrhundert erachtet wird: dem Mittelmeerraum. Ob und wie sich die NATO auf diese Herausforderung eingestellt hat, analysiert der Autor auf einer breiten Materialbasis: Er stellt zwar einen Konsens im Bündnis darüber fest, dass die im Mittelmeerraum anzutreffenden Konflikte eine potenzielle Bedrohung des Bündnisses seien, die daraus folgenden Schlussfolgerungen und Konsequenzen fielen jedoch sehr unterschiedlich aus. Eine einheitliche Bedrohungsperzeption sei nicht vorhanden. Daher existierten auch sehr unterschiedliche Positionen zur Rolle der NATO in diesem geografischen und politischen Raum.